Zuckerkulör: Entstehen bei der Herstellung krebserregende Nebenprodukte? Kalifornien: Zusatzstoff steht in der Liste mit krebsauslösenden Stoffen

Zuckerkulör steckt in Cola und anderen Softdrinks, in Eis, Kaugummi und Süßigkeiten, aber auch in Balsamicoessig, Frühstücksgetreideprodukten und Soßen. Laut Duden handelt es sich bei Zuckerkulör („die Zuckerkulör“) um gebrannten Zucker zum Färben von Lebensmitteln. Doch dieser Weg der Herstellung trifft zumindest für weite Teile der Lebensmittelindustrie heute nicht mehr zu. Zuckerkulör wird mittlerweile großtechnologisch mit viel Chemie hergestellt. Ausgangsstoff ist immer noch Zucker, der z. B. mit Ammoniak und Sulfiten (Salz der schwefeligen Säure) unter hohem Druck zu Zuckerkulör umgewandelt wird. Nahrungsmittel, die die so gewonnene braune Farbe enthalten, müssen in der Zutatenliste die Bezeichnung  „E 150d“ aufführen.

Doch dieser Farbstoff hat es in sich, er ist alles andere als harmlos. Denn bei der Herstellung entstehen ganz neue Stoffe („Nebenprodukte“), so zum Beispiel 4-Methyl–Imidazole (4-MI). Im US-Staat Kalifornien wurde diese Chemikalie kürzlich vom Umweltministerium als besonders gesundheitsschädlich eingruppiert und in eine offizielle Liste mit krebsauslösenden Stoffen aufgenommen.

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Festgestellt hatte man diese Wirkung bei Tierversuchen. Und zumindest in einigen US-Cola-Sorten waren signifikante Mengen an 4-MI ermittelt worden. Färbemittel, die potentiell krebsauslösend sind, sollten keinen Platz in der Nahrung haben, so deshalb die Forderung des amerikanischen Verbraucherinstituts CSPI.

Wie hoch die 4-MI-Werte in deutscher Coca Cola sind, ist nicht bekannt

Aufgrund der Diskussion ist es nun nicht mehr ausgeschlossen, dass künftig zum Beispiel mit E 150d gefärbte Cola in Kalifornien mit dem Warnhinweis „krebserregend“ versehen sein muss. Übrigens: Wie hoch die 4-MI-Werte in deutscher Coca Cola sind, ist nicht bekannt. Zumindest wollte uns die Berliner Firmen-Zentrale eine entspechende Frage nicht beantworten.

In Europa sieht man ohnehin die ganze Diskussion eher gelassen. Vor einigen Monaten war die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit „auf Grundlage aller zur Verfügung stehenden Daten“ zu ganz anderen Schlussfolgerungen als die Kollegen in den USA gekommen: Zuckerkulöre sind „weder gentoxisch noch karzinogen“ (krebserregend), so das Fazit.

Doch so ganz sicher scheint man sich seiner Meinung nicht zu sein: Es soll nämlich trotzdem weiter untersucht werden, welche Zusammenhänge es zwischen der Herstellung von Zuckerkulören und der Entstehung von krebserregenden Nebenprodukten gibt.

Erstmals erschienen in feminin & fit

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