Die besten Tipps gegen PMS

Mindestens jede dritte Frau im gebärfähigen Alter soll unter PMS (Prämenstruelles Syndrom) leiden. Die Beschwerden setzen meist vier Tage bis zwei Wochen vor dem Eintreten der Regelblutung ein. Mögliche Symptome sind Übelkeit, Essattacken, Wasseransammlungen im Körper, Krämpfe im Unterleib, Ziehen in den Brüsten, Kopf- und Rückenschmerzen sowie unbestimmte Reizbarkeit, Stimmungs­schwankungen und depressive Verstimmungen („Keiner liebt mich“).

Über die Ursachen sind sich die Wissenschaftler uneins: Einige vermuten hormonelle Ungleichgewichte (abfallender Östrogenspiegel in der zweiten Zyklushälfte) als Ausgangspunkt; andere sehen in erster Linie psychologische Ursachen. Trotz dieses Streits gilt: In den meisten Fällen lassen sich die Beschwerden lindern. Wir haben die besten Methoden für Sie zusammengetragen.

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  • Mit Keuschlammfrüchten gegen PMS

Bei den freiverkäuflichen Heilmitteln aus der Apotheke sind es insbesondere Präparate auf der Basis von Keuschlammfrüchten (Agnus castus), denen Wirksamkeit nachgesagt wird: Sie sollen Menstruationsbeschwerden lindern, indem sie die Hormon­balance normalisieren; insbesondere das Spannungsgefühl und die Schmerzen in den Brüsten (Mastodynie) lassen sich mit Keuschlammfrüchten behandeln. Die Inhaltsstoffe setzen bei der hormonellen Zyklussteuerung im Gehirn an. Sie unterdrücken die Freisetzung des Hormons Prolaktin, das das Wachstum der Brustdrüse stimuliert.

Die Mindestan­wendungsdauer, um eine spürbare Wirkung zu erzielen, sind drei bis vier Monate. Präparate: z. B. Agnu­caston Filmta­bletten (Bionorica), Agnus castus Stada Filmtabletten, Castufemin N Tropfen (Ardeypharm),  Femicur N Kapseln (Schaper & Brümmer) oder Agnus Castus AL (Aluid Pharma).

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Interessant zu wissen: Der botanische Name für Keuschlamm setzt sich zusammen aus den lateinischen Wörtern agnus (Lamm) und castus (keusch). Im Mittelalter ging man davon aus, dass das Gewächs in hoher Dosierung als Anti-Aphro­disiakum wirkt, also den Geschlechtstrieb ab­schwächt. Aus diesem Grunde wurden die gemahlenen Samen, die einen pfeffrigen Ge­schmack haben, in Klöstern in großen Mengen als Gewürz eingesetzt. Deshalb auch die ebenfalls gebräuchliche Bezeichnung „Mönchspfeffer“. Doch heute weiß man: Bei einer normalen Therapie tritt keine lusthemmende Wirkung auf.

  • Mit Frauenmantel gegen PMS

Als klassisches Heilkraut gegen PMS gilt wegen seiner ausgleichenden Wirkung des Frauenmantels. Verwendet werden insbesondere die Blätter. Sie enthalten Gerbstoffe und auch Salicylsäure. Tee-Rezept: 1 Esslöffel  getrocknete Blätter mit kochendem Wasser überbrühen, zehn Minuten ziehen lassen und dann abseihen.

Gegen Wasseran­samm­lungen empfehlen sich ausschwemmende Tees mit Brenn­nesseln oder Löwenzahn. Bei Nervosität und übersteigerter Reizbarkeit kann Johanniskrauttee sinnvoll sein. Tinkempfehlung für die Tees: 2 bis 3 Tassen täglich.

  • Auch homöopatische Mittel werden bei PMS eingesetzt

Auch in der Homöopathie weiß man mit den Tagen vor den Tagen umzugehen. Gute Erfolge werden von folgenden Einzelmitteln berichtet: Cimicifuga racemosa D6 bei Kopf- und krampfartigen Leibschmer­zen sowie bei labilem Kreislauf; Cyclamen D6 bei Erschöpfungszuständen, labiler Stimmung oder geschwollenen Brüsten.

Fertigpräparate in Form von Komplexmitteln (Mischung aus mehreren bewährten homöopatischen Einzelmitteln) gegen PMS sind ebenfalls in der Apotheke erhältlich; z. B. Hormeel SNT (Heel), u.a. mit Pulsatilla, Sepia, Calcium carbonicum. Speziell gegen das Span­nungs-, Schwellungs- und Schweregefühl in der Brust gibt es Mastodynon (Bionorica); ebenfalls erhältlich: Agnus Castus Komplex Flüssig (Hanosan).

  • Erfolge mit Akupunktur bei PMS

Von Erfolgen mit Akupunktur berichten Ärzte aus Japan. Zwar gibt es noch kein etabliertes Behandlungsschema, doch zeigte eine alle zwei bis drei Wochen durchgeführte Nadelung von insgesamt 25 Akupunkturpunkten gute Erfolge, insbesondere wenn depressive Verstimmungen, Schlafstörungen und Antriebslosigkeit im Vordergrund stehen.

  • Auch Finger-Akupunktur soll helfen

Gegen Menstruationsbeschwerden hilft manchmal auch Finger-Akupressur. Der zu massierende Punkt liegt ungefähr drei Finger breit oberhalb und mittig zwischen den Augenbrauen. Die Stelle wird während der kritischen Tage mehrfach pro Tag leicht massiert, jeweils für zirka fünf Minuten.

  • Hilfreiche Massagen

Aromatherapeuten empfehlen eine Ganzkörpermassage mit Muskateller­salbei, Jasmin oder Ylang Ylang.

  • Auch wirksam: Kneippbäder

Ebenfalls Wirkung versprechen Voll- oder Sitz­bäder mit Melisse, Lavendel oder Bergamotte; ebenso Kneippbäder: Ein sogenanntes ansteigendes Fußbad sorgt für Wärme im ganzen Körper und steigert die Durchblutung. So geht es: Stellen Sie sich in eine Fußbadewanne oder einen großen Eimer. Das Wasser geht bis über die Waden und ist ca. 33° Celsius warm. Über einen Zeitraum von zehn bis 20 Minuten erhöhen Sie langsam die Wasser­tempera­tur auf ca. 42° Celsius; danach abtrocknen, Socken anziehen und ausruhen.

  • Meditation und Entspannungsübungen gegen PMS

Weil in vielen Fällen Stress und wenig Schlaf zu den PMS-Auslösern zählen (das Stresshormon Cortisol bringt das Hormongleichgewicht durcheinander), können Entspannungstechniken sinnvoll sein. Dazu zählen Medita­tion, Yoga und Qi Gong. Um die Stress-Ursachen sollte man sich ebenfalls kümmern.

  • Und was sagt die Schulmedizin?

Auch in der Schulmedizin gibt es nicht „das“ Mittel gegen PMS. Verschrieben werden u.a. hormonelle Verhütungsmittel („Pille“). Sie lassen bei manchen Frauen Schmerzen und Brustspannen zurückgehen; gelegentlich verschlimmern sie aber die Symptome. Manchmal werden auch Antidepressiva mit Wirkstoffen wie Fluoxetin oder Paroxetin verschrieben, die wegen ihrer Nebenwirkungen zum Dauergebrauch nicht geeignet sind.

Bei starken Wasseransamm­lungen werden entwässernde Medikamente (soge­nannte Diuretika) empfohlen; auch Schmerz­mittel kommen zum Einsatz. Um den Progesteronspiegel zu erhöhen, kann auch natürliches Progesteron in Form eines Gels (z. B. Progestogel) auf die Haut aufgetragen werden (verschreibungspflichtig).

  • Weniger Salz und Koffein kann PMS abschwächen

Untersuchen Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten: Weniger Salz wirkt Wasser­einlagerungen entgegen. Nehmen Sie statt Steinsalz Kräutersalz. Hilfreich kann es auch sein, weniger Kaffee (Koffein verstärkt Nervosität) und Schokolade zu konsumieren.

  • Auch empfehlenswert: Weniger Fleisch essen

Den Fleischkonsum einzuschränken soll ebenfalls helfen. Auch dem Vitamin B6 (enthalten u.a. in Fisch, Nüssen, Getreide) wird nachgesagt, PMS zu lindern. Empfohlen werden auch Produkte mit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren (z. B. fetter Fisch, Leinsamen); Mag­nesium wirkt krampflösend und entspannend.

  • PMS: Die unbekannte Rolle der Psyche

Ursache für PMS kann auch eine negative Ein­stellung zum eigenen Körper sein, da die hormonellen Regelkreise stark auf seelische Zustände ansprechen. Die Menstruation wird unterschwellig, ohne dass man sich dessen bewusst sein muss, als etwas Negatives gesehen, das versteckt werden muss. Diese Ein­stellung kann durch eine psycho­thera­peutische Behandlung geändert werden. Unangenehme und peinliche Erlebnisse im Zusammenhang mit der Regelblutung (z. B. in der Pubertät) werden für das negative Grundgefühl verantwortlich gemacht.

Sehr empfehlenswert: Um Schmerzen und Be­schwerden besser verstehen und einordnen zu können, sollte über mehrere Monate ein PMS-Kalender geführt werden. Alle Veränderungen körperlicher und seelischer Art werden taggenau und in Stich­worten aufgeschrieben.

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