Warum Fruktose Übergewicht fördert und krank macht

Er steckt in vielen Softdrinks, Joghurts, Süßigkeiten, Marmeladen und anderen Nahrungsmitteln. Ganz harmlos kommt er oft als „Süße aus Früchten“ daher – und doch ist zugesetzter Fruktose-Zucker ein Wolf im Schafspelz. Denn er bringt den menschlichen Stoffwechsel ganz schön durcheinander und wird für etliche Krankheiten verantwortlich gemacht und fördert auch noch Übergewicht. Bedenklich ist: Nicht wenige Nahrungsmittelfirmen sind auf den Geschmack gekommen und süßen damit immer mehr Produkte.

 Fruktose (auch Fruchtzucker genannt) ist alles andere als harmlos. Während Teile der Nahrungsmittelindustrie versuchen, diese Zuckerart als ein ganz natürliches Produkt mit einer etwas höheren Süßkraft erscheinen zu lassen, ist Fruktose – ein aus Mais oder Rübenzucker erzeugter Nahrungsmittelzusatz  – für den Organismus vielmehr ein ziemlich schwieriger Kandidat. Denn im Unterschied zu normalem Kristallzucker führt Fruktose nicht zu einer Ausschüttung von Insulin. Es kommt zu einem geringeren Sättigungsgefühl mit der Gefahr, dass mehr gegessen wird als eigentlich notwendig wäre - mit übergewichtigen Folgen.

Studien zeigen: Fruktose fördert den Appetit

Und noch auf einem anderen Weg fördert Fruktose Übergewicht. So konnten jüngst Wissenschaftler der John-Hopkins-Universität in Baltimore (USA) zeigen, dass Fruktose auch über das Gehirn unser Essverhalten steuert und den Appetit fördert. Zudem erhöht der Zucker das Risiko für Gicht und Nierensteine.

Doch damit nicht genug. Weil der Mensch über keine Fruktosespeicher verfügt, wird dieser Zucker sofort abgebaut, die Leber wandelt ihn direkt in Fett um. Deshalb bekommt sie auf Dauer ebenfalls Probleme.

Fruktose steigert Cholesterin und Triglyzeride

Zu viel Fruchtzucker verschlechtert auch die Blutfettwerte. Blutfette wie Cholesterin und Triglyzeride steigen an. Und vermutlich – wenn bislang auch erst in Tierstudien bestätigt – beeinflusst Fruktose die Wirkung des Hormons Leptin. Normalerweise hilft das Hormon mit, die Nahrungsaufnahme zu regeln und sorgt dafür, dass wir uns satt fühlen. Fruktose hingegen setzt die Wirksamkeit herab. Kommt dann noch eine hochkalorische und fettreiche Kost hinzu, ist der Grundstein für Übergewicht gelegt.

Diabetikern (Typ 2) empfiehlt man auch heute noch oft Fruchtzucker als Süßungsmittel, weil er nicht zu einer Ausschüttung von Insulin führt – was bei Typ-2 Diabetikern („Altersdiabetes“) erstmal gar nicht schlecht ist. Doch im Licht der neueren Forschungsergebnisse stimmen diese Ernährungshinweise so nicht mehr. Wie Studien zeigen, verstärkt Fruktose auf Dauer die Insulin-Unempfindlichkeit der Zellen – was ja gerade die Hauptursache des Typ-2-Diabetes ist.

Warum liebt die Nahrungsmittel-Industrie Fruktose?

Keine guten Nachrichten also für das bei einigen Nahrungsmittelproduzenten aus technologischen Gründen immer beliebter werdende Süßungsmittel. Die Vorteile für die Industrie:

  • Fruktose lässt sich leichter verarbeiten
  • sie dient als Geschmacksverstärker
  • rekristallisiert nur schwer
  • verlängert die Lagerungszeiten der Produkte, weil Süße und Geschmack länger stabil bleiben, um nur einige Punkte zu nennen.

Welche langfristige Folgen der massive Einsatz von Fruktose hat, lässt sich in den USA beobachten. Dort stieg der Verbrauch als Zusatzstoff in Nahrungsmitteln und Getränken innerhalb von nur drei Jahrzehnten von 230 Gramm (1970) pro Jahr und Person um mehr als das hundertfache auf 28,4 Kilogramm (1997) und verdrängte traditionellen Rüben- und Rohrzucker.

Fruktose lässt US-Amerikaner dick werden

Parallel dazu nahm die Zahl übergewichtiger US-Amerikaner stetig zu. Auch wenn die Nahrungsmittelfirmen bzw. die Hersteller von Fruktose nicht müde werden, andere Ursachen zu betonen („unausgewogene Ernährung gepaart mit zu wenig Bewegung“) und die Forschungsergebnisse kritisieren („schlecht konzipierte Experimente“), wird der explosionsartig ansteigende Verbrauch von Fruktose und fruktosehaltigen Sirupen von vielen unabhängigen Wissenschaftlern als bedenkliche Entwicklung angesehen.

Fruktose födert Fruktose-Intoleranz

Doch Übergewicht und Co. ist nur die eine Seite des Fruktose-Konsums. Eine andere ist für viele Menschen täglich spürbare Realität: Sie leiden an einer Fruktoseintoleranz, die mit Blähungen und manchmal auch Durchfällen einhergeht. Hier spielt es keine Rolle, wie die Fruktose vorliegt – ob als Zusatzstoff in industriellen Nahrungsmitteln oder natürlich „verpackt“ in Obst und einigen Gemüsesorten. Eine Liste mit fruktosehaltigen Nahrungsmitteln und der enthaltenen Menge finden Sie hier.

Fruktose freie Restaurants in den USA

 Zumindest in den USA formiert sich jetzt Widerstand gegen den massiven Einsatz von Fruktose, die dort insbesondere in Form von „high-fructose corn syrup“ (HFCS) auf dem Markt ist und mit dem hierzulande eingesetzten Glukose-Fruktose-Sirup vergleichbar ist. Vor kurzem berichtete die Tageszeitung New York Times, dass einige Nahrungsmittelhersteller und Restaurants mittlerweile den Gebrauch von „reinem“ Zucker (aus Rüben oder Zuckerrohr) als Qualitätsmerkmal ihrer Produkte und Gerichte herausstellen. Der Inhaber einer fruktose-freien Restaurant-Kette sprach in diesem Zusammenhang sogar von einer „gewaltigen Rebellion gegen HFCS“.

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