Gesunde Zähne: Was hilft gegen Karies, Plaque und Zahnfleischentzündungen?

Wenn Zahnseide also weder Wissenschaftler noch viele Praktiker überzeugen will, gibt es dann – von der Zahnbürste abgesehen – vielleicht Alternativen? Ja, die gibt es. Plaque lässt sich auch mit Zahnhölzern und Zahnzwischenraumbürsten entfernen. Und es gibt Mundspüllösungen, die zumindest schon einmal folgende zwei Vorteile haben: Die Flüssigkeit kommt wirklich an jede Stelle eines Zahns und mechanische Zahnfleischverletzungen sind ausgeschlossen. Stellen sich nur zwei entscheidende Fragen: Wie wirksam sind sie? Und gibt es Nebenwirkungen?

Ätherische Öle sorgen für weniger Plaque

Mundspüllösungen gegen Karies, Plaque, Zahnfleischentzündungen und Parodontitis sind in verschiedenen Zusammensetzungen im Handel erhältlich. Je nach Art der Inhaltsstoffe schwankt die Wirksamkeit. Gut belegt ist zum Beispiel die Wirkung von Mundspüllösungen mit ätherischen Ölen. Sie töten Mikroorganismen ab, indem sie ihre Zellwände zerstören. Bei bestimmten Bakterien wird die Vermehrung verlangsamt. Insgesamt sorgen ätherische Öle für weniger Plaque. (Mehr über die Wirksamkeit unterschiedlicher Inhaltsstoffe von Mundspüllösungen weiter unten auf dieser Seite!)

Erst Zahnfleischentzündung, dann Parodontitis

Anzeige

Auch wenn längst noch nicht alle Vorgänge auf und in den Zähnen von der Wissenschaft enträtselt sind, steht folgendes fest: Ohne Plaque auf den Zähnen gibt es keine Entzündung des Zahnhalteapparates. Eine solche Parodontitis erkennt man häufig daran, dass sich das Zahnfleisch zurückbildet. Unbehandelt fallen im Endstadium die betroffenen Zähne heraus. Am Anfang aller Gebissprobleme steht aber meist die Zahnfleischentzündung, aus der sich eine Parodontitis entwickeln kann. Zahnfleischentzündungen sollten deshalb als Warnsignal verstanden werden.

Für die Entstehung von Parodontitis sind neben schlechter oder falscher Zahnhygiene in den letzten Jahren auch andere Faktoren dingfest gemacht worden: Rauchen, Diabetes oder länger andauernder emotionaler Stress.

Falsche Ernährung und schlechte Essgewohnheiten können ebenfalls zu den Ursachen zählen. Denn die Bakterien im Zahnbelag mögen Zucker und zuckerhaltige Getränke. Wer solche Nahrung häppchenweise über den Tag verteilt zu sich nimmt und so permanent die Mikroorganismen „füttert“, kann seine Zähne gar nicht so oft putzen, wie es eigentlich notwendig wäre.

Wirkstoffe in Mundspüllösungen: Chlorhexidin, ätherische Ölen, Aminfluorid Olaflur, Zinnfluorid, Allantoin, Hexetidin, Panthenol, Bisabolol

Das wirksamste Mittel gegen Plaque ist Chlorhexidin Digluconate (CHX). Die antibakterielle Substanz schafft es am besten, den Plaquefilm zum Verschwinden zu bringen. Plaque ist ein fest anhaftender vielschichtiger Biofilm, der u.a. aus Eiweißen, Kohlenhydraten und vielen unterschiedlichen Bakterien besteht und sich nicht ohne weiteres mit der Zahnbürste abrubbeln lässt. Der Nachteil von CHX: In höherer Konzentration (0,2%) ist die Substanz zum Dauergebrauch nicht geeignet, da sie u.a. Schleimhäute angreift, die Geschmacksnerven beeinträchtigt und Zahnsteinbildung fördern kann. Nach 14 Tagen sollte deshalb Schluss sein.

Einen antimikrobiellen Effekt, wenn auch etwas geringer als CHX, zeigen Mundspüllösungen auf der Basis von ätherischen Ölen; Zahnverfärbungen sind möglich. Bei Dauergebrauch kann es unter Umständen zu allergischen Reaktionen kommen.

Wenig bekannt ist, dass Fluoride nicht nur den Zahnschmelz stärken (z. B. Natriumfluorid) und so Karies vorbeugen können, sondern auch gegen Plaquebakterien wirken. Zum Einsatz kommen auch Aminfluorid Olaflur und Zinnfluorid. In Kombination sind die beiden Fluoride sehr wirksam.

Viele Mittel gegen Plaque und Zahnfleischentzündungen

Als relativ schwach gilt hingegen die antibakterielle Wirkung von Cetylpyridiniumchlorid (CPC), das in vielen Mundspüllösungen enthalten ist. Bei Dauergebrauch sind Zahnverfärbungen beobachtet worden.

Antibakteriell wirkt auch Natriumbenzoat (Na-Benzoat, auch Sodium Benzoat genannt). Die plaquereduzierende Wirkung ist bisher aber noch nicht intensiv erforscht worden.

Weitere, meist erst wenig untersuchte Mittel gegen Plaque und/oder Zahnfleischentzündungen sind: Allantoin, Hexetidin (nicht zu verwechseln mit Chlorhexidin) Panthenol und Bisabolol.

Generell lässt sich zu Mundspüllösungen sagen: Zum Dauergebrauch sind diese Chemie-Cocktails sicherlich nicht zu empfehlen. Ganz wichtig: Nach der Spülung die Flüssigkeit gut ausspucken. Und wenn nach zwei, drei Minuten wieder Speichel zusammengelaufen ist, dann spuckt man den auch noch mal aus. Denn im Magen haben auch Reste von Mundspüllösungen nichts zu suchen.

(erschienen in feminin & fit)

Lesen Sie alle Teile des Berichts

  1. Zahnseide verhindert Karies und Parodontitis – stimmt das überhaupt?

  2. Gesunde Zähne: Was hilft gegen Karies, Plaque und Zahnfleischentzündungen?

Das könnte Sie auch interessieren:

Empfindliche Zähne: Was den Schmerz vertreibt

Elektrozahnbürste oder Handzahnbürste

Anzeige