Zähne putzen ohne Zahnpasta und herkömmliche Zahnbürste

Man glaubt es kaum, aber der Trierer Zahnarzt Ralf Petersen hat eine Zahnreinigungsmethode entwickelt, bei der gänzlich auf Zahnpasta und eine herkömmliche Zahnbürste verzichtet wird.

Die Zähne werden mit einer kreisrunden kleinen Bürste (ca. 0,5 cm Durchmesser) gereinigt. Oder besser gesagt: Die Bakterien werden mechanisch von der Zahnoberfläche abgewischt. Und die Zahnzwischenräume werden mit passenden Interdentalbürsten gereinigt.

 Zuvor müssen die Zähne aber grundgereinigt und dann mit einem Fluoridlack gehärtet werden. Ansonsten könne die zahnpastalose Reinigung nicht funktioniert, sagen die Befürworter.

Einige Zahnärzte fanden das Konzept, das unter der Bezeichnung Solo-Prophylaxe läuft, so überzeugend, dass sie es mittlerweile selbst anbieten. Ein echter Nachteil dieser Zahnreinigungsmethode ist aber, dass es bislang keine Langzeitstudien gibt, mit der nachgewiesen werden könnte, ob die Methode überhaupt hält, was sie verspricht.

Der neuste Trend: Zurück zur Natur

Auch wenn die sogenannte Solo-Prophylaxe hierzulande so gut wie unbekannt ist – eine ähnliche Art, die Zähne zu reinigen, gibt es schon seit langem – das Putzen der Zähne mit aufgefaserten Aststückchen des sogenannten Zahnbürstenbaums (Salvadora persica). Mit diesem als Miswak oder Siwak bezeichneten Zweig reinigt man sich schon seit Jahrhunderten in Afrika und Indien die Zähne.

Es sind insbesondere die Inhaltsstoffe, die den Baum als Ausgangsmaterial für Zahnbürsten interessant machen: Fluoride härten den Zahnschmelz, Silikate reinigen sanft, Tannine pflegen das Zahnfleisch und Kalium sowie Calcium remineralisieren den Zahn. Warum also eine bewährte Zahnreinigungsmethode nicht in die Moderne hinüberretten?

Weniger Putzschäden an den Zähnen?

Der Zahnarzt Thilo Grauheding aus Morbach im Hunsrück wagte es. Er entwickelte eine Zahnbürste mit einem kreisrunden Siwak-Bürstchen, die es in fünf unterschiedlichen Farben gibt. Weil auf Wasser und Zahnpasta verzichtet wird, kann man überall seine Zähne putzen.

Als großen Vorteil hebt Thilo Grauheding hervor, dass Putzschäden an den Zähnen, wie sie sehr oft in Zahnarztpraxen diagnostiziert werden, bei richtiger Anwendung der sogenannten SWAK-Zahnbürste nicht entstehen.

Was soll man von dieser Methode nun halten? Gesunde Skepsis bleibt angebracht. Nur weil sie neu ist, ist sie nicht zwangsläufig besser als das herkömmliche Zähneputzen mit Wasser und Zahncreme.

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