Minoxidil gegen Haarausfall bei Frauen: Wirkung und Nebenwirkungen

Bevor Minoxidil als Haarwuchsmittel bei anlagebedingter Glatzenbildung (Alopezie) auf den Markt kam, hatte es schon eine andere Karriere hinter sich – nämlich als blutdrucksenkendes Medikament, dessen Haarwuchs fördernde Eigenschaften durch Zufall entdeckt wurden.

Minoxidil gibt es für Frauen als 2%ige Lösung, für Männer als 5%ige. Und auch als Schaum. Erhältlich ist es in Deutschland unter den Bezeichungen "Regaine" (McNeil Consumer Healthcare) oder Lonolox" (Pfizer Pharma).

Wie das Medikament wirkt, ist bis heute noch nicht ganz klar. Vermutet wird, dass aufgrund der durchblutungsfördernden Eigenschaften von Minoxidil die Haarwurzeln besser mit Nährstoffen versorgt werden. Aber auch dieser Mechanismus erklärt nicht alle Vorgänge rund um das angestoßene Haarwachstum. Sicher ist: In vielen Fällen kann Minoxidil die Haarwuchsrate (Haardichte) erhöhen und für kräftiges Haar (Haardicke) sorgen. Gleichzeitig leben die Haare auch länger. Bis eine Behandlungswirkung eintritt, können 3 bis 6 Monate vergehen. Der lange Zeitraum kann in der Praxis sehr frustrierend sein, weil man trotz täglicher Behandlung wochenlang keinen Erfolg sieht. Wenn man ihn denn überhaupt sieht.

Auch Minoxidil ist kein Wundermittel

In vielen Studien wurde die Wirksamkeit unter Beweis gestellt. Doch auch Minoxidil ist weit davon entfernt, ein Wundermittel zu sein: Bei 80 bis 90 Prozent aller an den Studien teilnehmenden Frauen geht der Haarausfall zurück, mal mehr, mal weniger. Bei zirka 40 Prozent wachsen neue Haare.

Bei einigen Frauen können nach zwei bis sechs Wochen (nach Behandlungsbeginn) vermehrt Haare ausfallen. "Dieser Effekt beruht darauf", so heißt es im Beipackzettel von 'Regaine Frauen Lösung', dass der Wirkstoff "die Ruhephase des Haarzyklus verkürzt". Gleichzeitig werde dadurch aber die Wachstumsphase schneller erreicht. Es wird vermutet, dass in der Ruhephase die "alten" Haare durch schnell nachwachsende neue Haare verdrängt werden und dann vorzeitig ausfallen. Der Hersteller interpretiert das als Anzeichen, dass das Haarwuchsmittel wirkt.

Folgende Nebenwirkungen können bei der Behandlung mit Minoxidil u.a. auftreten:

  • Juckreiz
  • Hautabschuppungen
  • allergische Reaktionen
  • flüchtige Hautausschläge.

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In seltenen Fällen kann sich vermehrt Wasser im Gewebe ansammeln und sich der Herzschlag beschleunigen. Eine weitere unerwünschte Nebenwirkung: Verstärktes Haarwachstum an Stellen wo Haare unerwünscht sind (Hypertrichose). Dies kann insbesondere bei der 5%igen Minoxidil-Lösung auftreten.

Das Hauptproblem mit Minoxidil, wie mit allen anderen den Haarwuchs fördernden Mitteln ist: Wenn es abgesetzt wird, stellt sich nach geraumer Zeit der alte Zustand wieder ein, wie zum Beispiel auch der Hersteller von "Regaine" in der Gebrauchsinformation schreibt. "Nach Absetzen des Präparates wird die Stimulierung des Haarwuchses unterbrochen."

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