Sonnencreme mit Nanopartikeln: Alle Vorteile und Nachteile

Seit kurzem ist Schluss mit dem Versteckspiel. Alle Kosmetikhersteller müssen, wenn sie Nanopartikel in ihren Produkten verwenden, das im Kleingedruckten auf der Verpackung auch dem Verbraucher mitteilen („NANO“,  lateinisch: nanus = Zwerg). Bei Sonnencreme sind es insbesondere Nano-Titandioxid und Nano-Zinkoxid, die erwähnt werden müssen.

Zum Verständnis: Ein Nanometer (abgekürzt nm) ist ungefähr 70.000 mal dünner als ein menschliches Haar. Deklariert werden muss, wenn die Nanopartikel überwiegend kleiner als 100 Nanometer sind und sich nicht auflösen, was bei oxidiertem Metallstaub der Fall ist.

Nanopartikel: Eincremen, ohne dass es weißelt

Vorteil von Nanopartikeln in Sonnencreme: Sie lassen sich auch in größeren Mengen, zum Beispiel Nanodioxide, leicht auf der Haut verteilen, ohne dass es weißelt: Lichtschutz jenseits Faktor 30 ist ohne Probleme möglich; auch Produkte mit Faktor 50+ (ohne chemische Filter) sind erhältlich.

Nachteil von Nanopartikeln: Wie sich diese Substanzen auf der Haut verhalten, ist alles andere als bekannt. Die offizielle Meinung lautet: Bei einer intakten Haut gibt es keine Probleme, die Nanopartikel verbleiben auf der Oberfläche.

Aber wie sieht es bei Neurodermitis aus oder bei sehr trockener Haut mit mikrofeinen Verletzungen durch die Nanopartikel eindringen können? Da besteht noch viel Forschungsbedarf.

Auch in gesunde Haut können Nanopartikel eindringen

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Doch schon heute gibt es Hinweise, dass auch bei gesunder Haut die Nanopartikel eindringen können und dort auch bleiben. Das ist zum Beispiel dort möglich, wo Haare aus der Haut wachsen (Kopf- und Körperbehaarung). Bis zu den Haarwurzeln können die Nanopartikel vordringen, wie die Wissenschaftlerin Biancamaria Baroli von der Universität in Cagliari/Sardinien nachgewiesen hat. Ob das langfristig schädlich ist? Das ist eine der vielen offenen Fragen.

Nebenwirkung: Nanopartikel produzieren aggressive Sauerstoff-Moleküle

Verschiedene wissenschaftliche Studien kamen außerdem zu dem Ergebnis, dass Nano-Titandioxid und Nano-Zinkoxid in Sonnencreme unter dem Einfluss von Sonnenlicht sogenannte freie Radikale produzieren. Diese aggressiven Sauerstoff-Moleküle zerstören die Hautstruktur und führen zu DNA-Schäden.

Die Hersteller von Sonnencreme kennen das Problem mit den freien Radikalen und versuchen es durch den Zusatz von Antioxidantien in den Griff zu bekommen. Fraglich ist, wie erfolgreich sie damit sind. An den grundsätzlichen Problemen von chemischen Schutzfiltern und Nanoteilchen ändern diese Antioxidantien aber nichts.

Der Hinweis auf die Nanopartikel wird im "Kleingedruckten" versteckt

Übrigens: Erwarten Sie nicht, dass Sie in Firmen-Veröffentlichungen den Begriff „Nano“ lesen. Hersteller wie Ladival oder Eucerin sprechen nur von „Mikropigmenten“. Die Wahrheit erfahren Sie nur im „Kleingedruckten“. Denn dort, in der Deklarationsliste, sind die Hersteller gesetzlich verpflichtet, „Nano“ zu schreiben, wenn Nanopartikel in der Sonnencreme enthalten sind.

Bio-Sonnencreme ohne Nanopartikel

 Ausschließlich auf mineralischen Lichtschutz ohne Nanopartikel setzen die Hersteller von Bio-Sonnenschutz. Wie bei den konventionellen Herstellern kommt Titandioxid und Zinkdioxid zum Einsatz. Und auch bei den Bio-Sonnencremes gilt: Je höher der Lichtschutzfaktor, desto mehr Dioxide müssen in die Creme.

Das Problem für die meisten Hersteller ist nur: Irgendwann wird aus der Creme eine Paste, die sich nicht mehr auf der Haut verteilen lässt. Und weil die weiße Creme auf der Oberfläche verbleibt, outen sich Anwender dann schon von weitem sichtbar als Bio-Sonnenschutz-Benutzer, was nicht jedem behagt.

Bio-Hersteller wie Lavera, Sante oder Eubiona wissen das und haben in den aktuellen Angeboten deshalb nur Produkte mit einem Lichtschutzfaktor von höchstens 30 im Angebot. Einzig die Firma Eco Cosmetics hat es mittels eines besonderen Herstellungsverfahrens mit Sanddornöl geschafft, Produkte mit einem Lichtschutzfaktor jenseits der 30 auf den Markt zu bringen. Sogar Sonnencremes mit einem LSF 50+ sind erhältlich.

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