Haarausfall: Wie wirksam sind Ell-Cranell und Pantostin?

Hilft das Haarwuchsmittel Alfatradiol, das zum Beispiel in Ell-Cranell und Pantostin enthalten ist, gegen den sogenannten anlagebedingten Haarausfall (androgenetische Alopezie)? Auch wenn die Gesellschaft für Dermopharmazie, in der sich Hautexperten zusammengeschlossen haben, den Daumen nach unten senkt und unter Hinweis auf eine einzige negative Studie keine Wirksamkeit der Produkte mit Alfatradiol erkennt – es gibt sehr wohl positive Studien, die dem Haarwachstumsmittel Wirksamkeit bescheinigen.

Ziemlich aktuell (2012) ist eine Studie aus Korea. 53 Frauen im Alter von 18 bis 55 Jahren nahmen daran teil und applizierten einmal täglich, acht Monate lang, eine Alfatradiol-Lösung (Ell-Cranell) auf ihre Kopfhaut. Das Ergebnis: Die Anzahl der Haare nahm zu, ebenso der Durchmesser der Haare. Nach Aussagen der Wissenschaftler bringt der Einsatz des Haarwuchsmittels ähnliche Ergebnisse wie der Einsatz von Minoxidil (2%-Lösung). Zum Vergleich zogen sie eine Studie heran, bei der Minoxidil ebenfalls acht Monate getestet wurde.

Alfatradiol fördert den Haarwuchs

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"Eine wirksame und sichere Therapieoption zur Behandlung der androgenetischen Alopezie bei Frauen und Männern" ist eine Studie überschrieben, die Forscher aus Bonn und Dresden gemacht haben. Teilgenommen hatten 233 Patienten mit der gesicherten Diagnose "anlagebedingter Haarausfall". Das Ergebnis: Unter der Therapie mit Alfatradiol nahm die Rate an Anagenhaaren signifikant zu. Zur Erläuterung: Anagenhaare sind Haare in der Wachstumsphase, die bis zu sechs Jahren dauern kann. Bei gesundem Haarwuchs sind immer zwischen 85 und 90 Prozent aller Haare in dieser Phase.

Bei den Frauen, die an der Studie teilnahmen, stieg die krankheitsbedingt geringe Rate an Anagenhaaren im Durchschnitt von 69 auf 77 Prozent und bei den Männern von 56 auf 65 Prozent.

Aber wie bei jeder anderen Haarwuchs-Therapie – auch von Alfatradiol profitiert nicht jeder mit Haarausfall: Bei 12 Prozent der Frauen und bei 21 Prozent der Männer schlug die Medizin nicht an; die Rate an Anagenhaaren nahm auch unter der Behandlung weiter ab.

Und wie sieht es mit den Nebenwirkungen aus? Nach Angaben der Wissenschaftler berichteten lediglich drei Patienten von "leichten lokalen Unverträglichkeitsreaktionen".

Unterschied zwischen objektivem Befund und subjektivem Erleben

Da bei Haarausfall die psychologische Komponente eine nicht zu unterschätzende Rolle beim Leidensdruck spielt, ist zum Abschluss einer solchen Studie auch immer die Frage wichtig: Wie sehen die behandelten Patienten das Ergebnis? Die eben genannten objektiven Zahlen sind das eine, die persönliche Bewertung des Zustandes der Haare auf dem eigenen Kopf ist das andere. Die Wissenschaftler sind meist weitaus fröhlicher gestimmt als die Patienten, die gar nicht genug Haare auf dem Kopf haben können und dann trotz des objektiven Zuwachses irgendwie enttäuscht sind.

Auch bei dieser Studie war das so. Die Wissenschaftler beschreiben den Sachverhalt wie folgt: "Gleichwohl war für jeden zweiten männlichen Patienten der Therapieerfolg zumindest erkennbar. Bei den weiblichen Patienten war die Übereinstimmung von subjektivem Urteil und objektivem ... Befund größer. Vier von fünf Frauen betrachteten die ... Therapie als erfolgreich, wobei für jede dritte der Erfolg "gut" oder "sehr gut" war."

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