Wie finde ich einen guten Akupunkteur? Wichtig: Viele Weiterbildungsstunden und reichlich Erfahrung

Schmerzen und Krankheiten mittels Akupunktur zu lindern oder ganz zum Verschwinden zu bringen, gehört für viele Ärzte und Heilpraktiker mittlerweile zum täglichen Geschäft. Doch wie erkennt man einen guten Akupunkteur?

Spätestens seit in Deutsch­land einige Krankheiten mittels Akupunktur auch auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen kuriert werden dürfen, hat das Nadelnsetzen hierzulande seinen letzten Hauch von Esoterik verloren. Auch wenn man bis heute noch nicht genau weiß, was sich im Körper beim Kontakt mit den Nadeln abspielt, bleibt doch die Tatsache, dass sie bei vielen Krank­heiten und Beschwerden erfolgreich eingesetzt werden.

Über 30.000 Ärzte und geschätzte 10.000 bis 15.000 Heilpraktiker sollen es mittlerweile sein, die in Deutschland mit Akupunk­turnadeln behandeln. Doch was macht nun einen qualifizierten Aku­punkteur eigentlich aus?

Welche Akupunktur-Diplome sind aussagekräftig?

Eine Informationsquelle bei Ärzten sind Diplome, mit denen Zusatzausbildungen erfolgreich abgeschlossen werden. Meist hängen sie gut sichtbar im Wartezimmer aus. Doch Diplom ist nicht gleich Diplom. Entscheidend sind die Buchstaben vor dem „Diplom“.

Es beginnt mit dem A-Diplom (Grund­qualifikation) mit 140 Unterrichts­stunden. Wer das in der Tasche hat, darf Privat­patienten behandeln.

Nach weiteren 60 Stunden erreicht man die nächste Stufe und bekommt das „erweiterte A-Diplom“ überreicht. Die Ärzte dürfen dann mit der Bezeich­nung „Tätig­keits­schwer­punkt Aku­punktur“ auf dem Praxisschild werben. Jetzt erst ist es ihnen auch erlaubt, Kassen­patienten mit bestimmten Krank­heiten in Rücken und Knien per Nadel zu behandeln.

B-Diplom mit 350 Weiterbildungsstunden

Nach weiteren 150 Weiter­bil­dungs­stunden (insgesamt sind es dann 350) hält der Arzt das B-Diplom (auch Vollqualifikation genannt) in der Hand. Er darf dann auf seinem Praxisschild auch noch die Bezeich­nung „Störherddiagnostik und -behandlung“ führen.

Doch trotz aller Diplome halten Kritiker das ärztliche Akupunkturwesen in Deutschland noch für erheblich verbesserungsbedürftig. Das jedenfalls meint die  „Qualitätsinitiative Akupunktur“, die durch weitere Anforderungen erreichen will, dass Akupunk­tur nicht nur einfaches „Nadel­setzen am Fließband“ ist. Hinter dieser Initiative stehen mehrere Aku­punk­tur­gesell­schaften und praktizierende Aku­punk­tur­ärzte.

„Zu einer qualitativ hochwertigen Akupunktur gehört als erster Schritt eine schulmedizinische und eine chinesische Diagnose“, so lautet eine der Forderungen. Die Diagnose aus der Traditionellen Chinesischen Medizin umfasst z.B. die Zungen­diagnostik oder eine Diagnose von Stö­run­gen der Leit­bahnen etc. Im Mittel­punkt der Therapie solle zudem die Regu­lierung von Störun­gen der Lebens­kraft Qi stehen – und nicht aus­schließlich die rezeptbuchartige Aku­punktur von bestimmten Punkten.

Genau dieses Vorgehen nach Schema F kritisiert die Quali­tätsinitiative: „Es gibt keine Stan­dard-Akupunktur zu be­stimm­ten westlichen Diag­nosen“, sagen sie.

Chinesische Akupunktur mit hoher Erfolgsquote

Und die Kritiker sind sich sicher: Wenn nach ihren Qualitätsstandards praktiziert würde, dann könnten davon auch die Patienten profitieren: Nach Expertenmeinung ist Chine­sische Akupunktur, wenn sie „nach allen Regeln der Kunst“ durchgeführt wird, mit 60 bis 80 Prozent Erfolgs­quote noch deutlich besser wirksam, als die westlichen Akupunktur­formen.

Auch Heilpraktiker müssen sich weiterbilden, wenn sie akupunktieren wollen. Einheit­liche Regelungen gibt es zwar nicht. Doch höchstrichterliche Vorgaben machen es Heilpraktikern defacto zur Pflicht, sich fundiertes Akupunktur­wissen anzueignen, wenn sie entsprechende Dienstleistungen anbieten wollen.

Analog zu den Ausbildungen für Ärzte gibt es ähnliche Kurse mit 200, 300 und noch mehr Stunden.

Fazit: Wer sich von einem Arzt oder Heilpraktiker mittels Akupunktur behandeln lassen will, sollte sich rechtzeitig über den Ausbildungs­stand und die besuchten Ausbildun­gen informieren.

Ein guter Akupunkteur hat auch viel Praxiser­fahrung; mindestens zwei Jahre sollten es schon sein.

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