Wie falsche Nahrung Körperzellen in Stress versetzt: Am schlimmsten sind Verbindungen aus Zucker und Eiweiß

 Körperzellen mögen keinen Stress. Insbesondere dann nicht, wenn er von Dauer ist. Denn werden Stresshormone wie Adrenalin pausenlos ins Blut abgegeben, bleibt das nicht ohne Folgen – Kreislauf, Gehirn, Herz und andere Organe leiden. Doch auch falsche Nahrung versetzt unsere Körperzellen in Stress: Schlechte Blutwerte, verengte und verhärtete Blutgefäße (Arteriosklerose) oder Diabetes sind nichts anderes als die Folgen von Stress auf Zellebene.

Dieser sogenannte oxidative Stress entsteht u. a., wenn wir zu viele hochverarbeitete Lebensmittel und zu wenig Obst und Gemüse essen. Antioxidantien wie zum Beispiel Ascorbinsäure (Vitamin C), Tocopherol (Vitamin E) oder Betacarotin (Provitamin A), die in natürlicher Form in vielen Obst- und Gemüsesorten vorkommen, stärken hingegen die Vitalität der Körperzellen. Aber auch viele andere Pflanzen­inhaltsstoffe wirken zellerneuernd und erhöhen die Fähigkeit des Organismus, sich selbst zu heilen.

Ebenfalls Stress für die Zellen sind chronische Entzündungen, die sich durch entsprechende Marker im Blut nachweisen lassen („Proinflammatorischer Zytokin-Status“). Auch hier spielt die Ernährung eine größere Rolle, als man es noch vor einigen Jahren vermutet hat.

AGEs stecken in vielen braunen und dunklen Lebensmitteln

Im Mittelpunkt stehen die sogenannten AGEs (Advanced Glycation Endproducts). Dabei handelt es sich um Verbindungen von Zucker und Eiweiß, die maßgeblich für das Altern der Zellen und damit des gesamten Körpers verantwortlich sind.

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  • Enthalten sind die AGEs in vielen braunen und dunklen Lebensmitteln, die ihre Farbe durch Erhitzen erhalten haben. AGEs stecken in Cola, Brezeln, Kaffee, Kakao, Gebratenem, Gegrilltem, in Essen aus der Mikrowelle – überall dort, wo fett- und proteinhaltige Lebensmittel mit hohen Temperaturen bearbeitet werden. Gar nicht oder nur in geringen Mengen zu finden sind sie hingegen in rohen, gekochten und gedünsteten Lebensmitteln.

Die Folgen von zuviel AGEs im Essen: Kollagen und Knorpel werden hart und spröde

Die AGEs lagern sich im Gewebe ab, und beschleunigen so die Alterung von Organen und Gelenken. Insbesondere Kollagen und Knorpel verlieren an Elastizität und werden hart und spröde: So wird zum Beispiel die Faltenbildung der Haut beschleunigt und Gelenkknorpel nutzt sich schneller ab. Bis ins Auge schaffen es die AGEs – die Linse wird weniger flexibel. Gegen AGE-haltige Lebensmittel gibt es nur eins: ihren Konsum einschränken – das dürfte am leichtesten zu praktizieren sein –  oder ganz aus der Liste der täglichen Lebensmittel zu streichen.

Insbesondere Vitamin B 6 hemmt die körpereigene Umwandlung zu AGE

Doch auch unser Körper kann über mehrere Stufen AGEs herstellen; im Laufe des Lebens nimmt die Menge dieser Ablagerungsprodukte zu. Neuere Forschungen zeigen, dass man auch dagegen etwas tun kann: „Verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe und insbesondere Vitamin B 6 hemmen die körpereigene Umwandlung zu AGE“, so Ruth Maslo vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Auch Trinken von geeigneten Flüssigkeiten (Wasser, Tee) fördert die Ausscheidung von AGE-Vorstufen.

  • Enthalten ist Vitamin B6, das leider sehr empfindlich auf Hitze (braten und kochen) reagiert, u.a. in Hafer, Zwiebeln, frischen Leinsamen, Kalbs- und Rinderleber, Walnüssen, Hirse, Naturreis, Sonnenblumenkernen, geräucherten Lachs, Sardinen, Avocado oder Buchweizen.

Fazit: Mit der richtigen Nahrungsmittelauswahl lässt sich die Zellalterung zu jedem Zeitpunkt verlangsamen. Die Regel lautet: Viel Obst und Gemüse essen, wenig dunkle und stark erhitzte Lebensmittel. Auch solche Produkte, die bei der industriellen Herstellung mit hohen Temperaturen bearbeitet wurden, sollten nur selten konsumiert werden.

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