Werden Ehen besser, wenn die Kinder aus dem Haus sind?

Was passiert in Ehen, wenn die Kinder aus dem Haus sind? Bislang ging man davon aus, dass Ehekrisen eher zunehmen. Denn mit dem Auszug der Kinder geht ein wichtiger gemeinsamer Bezugspunkt verloren. Entwickeln sich dann die Interessen und Vorlieben in völlig entgegengesetzte Richtungen, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Trennung. Doch Familienforscher haben jetzt entdeckt, dass die Zukunft solcher Ehen auch ganz anders aussehen kann.

„Wir haben herausgefunden, dass in vielen Fällen die Ehezufriedenheit der Frauen wächst“, sagt die US-Psychologin Sara Gorchoff, die an der Studie beteiligt war. „Es ist nicht so, dass jetzt mehr Zeit miteinander verbracht wird. Aber die Zeit, die man miteinander verbringt, erleben die Frauen als glücklicher.“

Die Studie lief über 18 Jahre. Dreimal, im Alter von 43, 52 und 61 Jahren, wurden rund 100 ausgewählte Frauen nach der Zufriedenheit mit ihrer Ehe befragt.

Frauen meinen: Qualität der Ehen verbessert sich

Die erste Befragung wurde gemacht, als die meisten Kinder noch zu Hause waren, bei der dritten Befragung waren die Ehepartner meist wieder allein.
Dabei zeigte sich, dass sich die Qualität der Ehen, die nicht geschieden worden waren, mit zunehmender Dauer nach Einschätzung der befragten Frauen verbessert hatten.

Sara Gorchoff: „Frauen, die in einer Ehe den Übergang zu einem ‘leeren Nest’ erlebten, waren zu diesem Zeitpunkt im Schnitt glücklicher mit ihrer Ehe.“
Die Gründe fasst die Wissenschaftlerin so zusammen: „Die Frauen können sich nach dem Auszug der Kinder  mehr mit der eigenen Ehe beschäftigen, was der Qualität der Partnerbeziehung zugute kommt. Auch der wahrgenommene berufliche oder universitäre Erfolg der Kinder ist in vielen Fällen ein weiterer Glücksfaktor.“

Reisen unternehmen, Museen und Ausstellungen besuchen

Die neue Freiheit in der Ehe wird unterschiedlich umgesetzt: Viele unternehmen Reisen, besuchen verstärkt Museen und Ausstellungen, betätigen sich ehrenamtlich oder vertiefen sich in Hobbys, was über Jahre aus zeitlichen Gründen oft nicht möglich war.

Dass die persönliche Erfahrung von Frauen auch ganz anders aussehen kann, will Sara Gorchoff nicht leugnen. „Es geht um Trends und die sind erstaunlich genug.“

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