Tinnitus (Ohrgeräusche): Alles, was hilft

Es pfiept oder klingelt, andere hören einen dumpfen Brummton. Doch weil in vielen Fällen unklar ist, was den Tinnitus ausgelöst hat, sind die Heilungsbemühungen oft ein Glücksspiel. Sicher ist: Stress, Kreislaufprobleme (zu hoher oder zu niedriger Blutdruck), hohe Cholesterinwerte, Diabetes und akute Entzündungen (z. B. grippaler Infekt) gehören zu den häufigsten Auslösern dieser nervenden Ohrgeräusche. Kurzfristiges Ziel muss es immer sein, die Geräusche zu minimieren oder ganz zum Verschwinden zu bringen. Doch die eigentlichen Ursachen von Tinnitus dürfen bei einer langfristigen Behandlung nicht vergessen werden. Denn die Ohrgeräusche sind nur ein Symptom.

  • Tinnitus in der SCHULMEDIZIN: Ginkgo-Präparate, Lidocain, Procain, Caroverin, Antidepressiva, Tinnitus-Masker, Sauerstofftherapie

Bei einem akuten Tinnitus stehen am Anfang häufig Behandlungen mit durchblutungsfördernden Mitteln (Ginkgo-Präparate) oder hochdosierten Lokalanästhetika (z. B. Lidocain oder Procain) über die Vene. Weil sich der Tinnitus in vielen Fällen mit der Zeit ohnehin zurückbildet, ist bis heute ungeklärt, inwieweit Erfolge im Rahmen der Behandlung mit der Wirksamkeit der eingesetzten Medikamente zu tun haben. Meist wird medikamentös behandelt, um überhaupt etwas zu tun.

Nicht frei von Nebenwirkungen (u.a. Schwindel, Konzentrationsschwäche) ist eine Behandlung mit Caroverin, einer Substanz, die zur Erholung des überlasteten Hörnervs beitragen soll. Das Mittel ist in Österreich zugelassen und wird auch in Deutschland erprobt.

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Gelegentlich werden auch Antidepressiva zur Behandlung von Tinnitus eingesetzt, wenn die Betroffenen sehr unter den Geräuschen leiden, dauerhafte Erfolge lassen sich damit nicht erzielen; wegen möglicher Nebenwirkungen (u.a. kann der Tinnitus auch verstärkt werden) kommen sie nur selten zum Einsatz.

Als wenig erfolgreich gelten medikamentöse Behandlungen, wenn der Tinnitus schon länger besteht (chronischer Tinnitus, d. h. länger als sechs Monate). Dann kann in schweren Fällen ein Tinnitus-Masker helfen. Ein ins Ohr gesetzter Rauschgenerator schwächt die störenden Wahrnehmungen deutlich ab.

Eher neueren Datums ist die Vermutung, dass Tinnitus, der oft zusammen mit einem Hörsturz (plötzlich auftretende Minderversorgung der Blutgefäße des Innenohrs) auftritt, auch von Virusinfektionen ausgelöst werden kann. Hier haben sich Kortisongaben bewährt, oft auch in Verbindung mit einer Sauerstofftherapie (hyperbare Sauerstofftherapie; mehr dazu weiter unten).

Zu den Auslösern von Tinnitus können auch Antibiotika (Aminoglykosid-Typ) und Schmerzmittel wie Aspirin gehören. Geachtet werden sollte auf einen normalen Blutdruck und normale Blutfettwerte.

  • Tinnitus in der PFLANZENHEILKUNDE: Ginkgo-Präparate

Sinnvoll bei akutem Tinnitus können Ginkgo-Präparate als Tropfen, Tabletten oder Dragees sein; bei chronischem Tinnitus sind sie selten wirksam.

  • NATURHEILVERFAHREN und Tinnitus: Aderlass, Entspannungstraining, Blutegel

Ausleitende Verfahren: Hier wird per Aderlass das Blut verdünnt, was die Durchblutung verbessern soll. Blutegel können ebenfalls hilfreich bei Tinnitus sein, genauso wie sogenanntes trockenes Schröpfen im Nackenbereich, das die Durchblutung im Innenohr fördern soll. Begleitend zu anderen Maßnahmen ist Entspannungstraining sinnvoll, z. B. progressive Muskelent­spannung oder autogenes Training.

  • Tinnitus und HOMÖOPATHIE: Aconitum D30, Petroleum D6, Cocculus indicus D4, Schüssler-Salze

Nach Erfahrung von Homöopathen ist Tinnitus dann gut behandelbar, wenn auffällige Symptome vorliegen: z. B. Aconitum D30 bei plötzlich auftretenden Geräuschen oder Petroleum D6, wenn das Herzklopfen im Ohr wahrnehmbar ist. Aufgrund der vielfältigen Ursachen bieten sich eher Komplexmittel (Mischung aus Einzelmitteln) an: Verwendung finden Vertigoheel (hier sind Cocculus indicus D4, Ambra grisea D6, Petroleum D8 und Conium maculatum D3 kombiniert); Petroleum Cps. Nr 12 von Truw oder Capillaron Vertigo von Madaus.

Auch Schüssler-Salze werden von Homöopathen eingesetzt: Bei Tinnitus im Zusammenhang mit Stress und Ärger z. B. Nr. 7 Magnesium phosphoricum D6 oder Nr. 5 Kalium phosphoricum D6.

  • So behandelt die ASIATISCHE MEDIZIN Tinnitus: Akupunktur, Tuina, Tai Chi, Qi-Gong, Dauerakupunktur

Akupunktur kann helfen; nach Traditioneller Chinesischer Therapie gehören Störungen im Bereich Niere / Blase zu den häufigsten Ursachen für Tinnitus. Da die Ohrgeräusche häufig stressbedingt sind, können auch Tuina (eine besondere Form der Massage), Tai Chi oder Qi-Gong helfen. Neu ist die Tinnitus-Behandlung per Dauerakupunktur. Dafür werden winzige Akupunkturnadeln ins Ohr gestochen, die dort (unsichtbar) für mehrere Wochen oder Monate verbleiben.

  • ERNÄHRUNG und Tinnitus: ausreichend trinken, vitamin- und kaliumreiche Ernährung, Blutfettwerte reduzieren

Immer empfehlenswert bei Tinnitus: eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine vitamin- und kaliumreiche Kost. Tinnitusgefährdete Personen sollten auf zuviel Kaffee und andere aufputschende Getränke verzichten. Erhöhte Blutfettwerte und Diabetes begünstigen ebenfalls Tinnitus.

  • AUCH DAS SOLL bei Tinnitus HELFEN: Hyperbare Sauerstofftherapie, Sauerstoff-Ionentherapie, Atem-, Kunst- und Körpertherapie

Hyperbare Sauerstofftherapie: Hierbei wird Sauerstoff in einer Druckkammer eingeatmet; üblich sind 10 bis 15 Behandlungen mit jeweils ca. 2 Stunden Dauer.

Ziel ist es, die Sauerstoffkonzentration im Blut zu erhöhen. Bei der Sauerstoff-Ionentherapie wird mithilfe eines Ionisators die Atemluft mit negativen Ionen angereichert. Die über eine Atemmaske inhalierte Luft lässt den Sauerstoffanteil im Blut um mehr als 30 Prozent ansteigen, was Ohrgeräusche vermindern helfen soll.

Insbesondere in auf Tinnitus spezialisierten Kliniken kommen verschiedene Verfahren parallel zum Einsatz: z. B. psychosomatisch orientierte Therapien (Atem-, Kunst-, Körpertherapie, Meditation) werden mit schulmedizinischen Behandlungsmethoden und Stressbewältigungsangeboten kombiniert.

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