Aus alternativen Ernährungslehren weiß man es schon seit langem: Für Gesundheit und Wohlbefinden ist es auf Dauer entscheidend, dass man nicht zu spät das letzte Essen zu sich nimmt. Wissenschaftler haben jetzt noch einen weiteren Aspekt entdeckt: Sie vermuten, dass spätes essen eine wichtige Ursache für Übergewicht ist.

Eine Kalorie ist nicht eine Kalorie

Zwar gibt es bisher nur ein wissenschaftliches Experiment mit Mäusen. Aber es bestätigt, was einige Ernährungswissenschaftler schon immer vermutet haben: Eine Kalorie ist nicht eine Kalorie – der Essenszeitpunkt entscheidet auch darüber, wie der Körper die Kalorien verarbeitet.

Bei dem Experiment hatten die Forscher zwei Mäusegruppen unter die Lupe genommen. Beide Populationen bekamen die gleiche Menge Futter zu fressen und sie bewegten sich auch in etwa gleich viel. Der Unterschied war nur: Die eine Maus-Gruppe bekam ihr Futter tagsüber, wenn die Tiere normalerweise schlafen. Die anderen bekamen ihr Futter nachts vorgesetzt, zur richtigen Futterzeit für Mäuse.

Essen während der Ruhephase führt zu Übergewicht

Nach sechs Wochen wurden die Tiere gewogen. Das Ergebnis: Die Mäuse, die während der Ruhephase fressen konnten, hatten ihr Ausgangsgewicht um 48 Prozent erhöht. Die zu normalen Zeiten gefütterten Mäuse kamen lediglich auf einen Gewichtszuwachs von 20 Prozent.

Falscher Essens-Zeitpunkt bringt biologische Regelkreise durcheinander

Deanna Arble, die die Untersuchung geleitet hat, hält es für zulässig, die Ergebnisse auch auf Menschen zu übertragen. „Nicht nur bei Mäusen, sondern auch bei Menschen werden Wach- und Schlafphasen sowie der Essenszeitpunkt durch eine interne biologische Uhr geregelt.“ Wenn gegen diesen Rhythmus systematisch verstoßen werde, dann werden Regelkreise im Organismus durcheinander gebracht. Wie genau dieser Zusammenhang zwischen der biologischen Uhr, dem Essens-Zeitpunkt und der Fetteinlagerung aussieht, weiß man aber noch nicht genau.