Sonnenschutz ohne Sonnencreme. Zum Beispiel mit der 3-H-Regel: Hut, Hemd, Hose

Gesünder und effektiver als der Schutz durch Cremes ist das richtige Verhalten an sonnenreichen Tagen und die geeignete Kleidung. Der einfachste und sicherste „Sonnenschutz ist das Meiden der Sonne, wenn der Schatten kürzer ist als die Schatten werfende Person“, so die Hautexpertin Silvia Schauder von Universität Göttingen.

Da gibt es zum Beispiel die 3-H-Regel: Hut, Hemd, Hose. Je breiter der Hutrand ist, unso besser. Denn mit jedem Zentimeter wächst der Schattenwurf. Leider sind solche aus Stroh oder Filz gefertigten Sombreros hierzulande nicht sehr verbreitet.

Statt Sonnenschutzmittel: Schutz durch geeignete Kleidung

Hemd und Hose bei hochsommerlichen Temperaturen? Auf jeden Fall, sagen Hautexperten. „Der Schutz vor der Sonne, der durch geeignete Kleidung erreicht wird, ist weitaus größer als der Effekt durch das Auftragen von Sonnenschutzmittel“, meint auch Silvia Schauder.

Schon ein helles Baumwoll T-Shirt hat einen Lichtschutzfaktor (LSF) von 10. Mit einem dichtgewebten dunklen Baumwollhemd kommt man schon auf einen Schutzfaktor von 20. Generell gilt: Je dunkler der Stoff und je dichter er gewebt ist, um so höher der LSF; kräftiges Grün und Rot sind am wirksamsten. Wobei UV-B Strahlung weniger durch Kleidung dringt als UV-A-Strahlung.

Durch nasse Kleidung dringen die UV-Strahlen besser als durch trockene

Als Faustregel kann man sich merken: Je weniger sichtbares Sonnenlicht durch einen Stoff hindurch scheint (Stoff gegen die Sonne halten), desto besser schützt er auch vor UV-Strahlen. Und beim Baden nicht vergessen: Durch nasse Kleidung dringen die UV-Strahlen besser als durch trockene.

Wenn die Sommersonne richtig unerträglich ist, sollte man immer auf „textilen Sonnenschutz“ zurückgreifen, so die Empfehlung der Dermatologin. Sonnenschutzmittel seien kein Ersatz, sie „sollten vielmehr ergänzend verwendet werden.“

Sommer-Textilien mit Lichtschutz-Faktor

Noch relativ selten wird bei Sommer-Textilien mit dem Lichtschutzfaktor geworben. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Wirksamkeit der Kleidung nach einem offiziellen Standard überprüft wurde. Der Anfang wurde vor einigen Jahren mit der EU-Norm 13758 gemacht. Die so geprüfte Kleidung ist an dem Logo mit der Sonne zu erkennen und garantiert einen Lichtschutzfaktor von mindestens 40 („40+“).

Anspruchsvoller ist der „UV-Standard 801“. Denn hier wird nicht nur der Stoff selbst geprüft, sondern auch Dehnung, Abrieb und Pflege der Texilien werden berücksichtigt. Denn auch nach Gebrauch und mehrmaliger Wäsche soll der versprochene Lichtschutz noch gewährleistet sein. Der endgültige Schutzfaktor, der auf der Kleidung ausgewiesen ist, wird erst nach der Gebrauchsprüfung ermittelt.

„Auf diese Weise ist eine realistische Beurteilung der UV-Schutzwirkung eines Textilproduktes möglich“, so Dr. Jan Beringer vom Hohenheimer Textilforschungszentrum, das zusammen mit Instituten aus der Schweiz und Österreich den UV-Standard 801 entwickelt hat. Die auf dem Prüfsiegel genannte Zahl entspricht dem Lichtschutzfaktor von Sonnencremes.

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