Lust am Experimentieren: Was Frauen über Sex denken

Frauen wissen heute, wie „ES“ geht und wie sie in ihrem Sexualleben das bekommen, was sie wollen. Das ist ein Ergebnis der repräsentativen Studie „Stressless Sex“ der Expertinneninitiative „female affairs“. Die Antworten zeigen es deutlich: Vorbei die Zeiten, in denen frau sich nicht traute, ihre persönlichen Bedürfnisse zu artikulieren.

Frauen sind sexuell mündiger geworden

Immerhin 65 Prozent der Befragten (500 Interviews) glauben nicht an einen gesellschaftlichen Druck, der ihnen vorgibt, wie sie ihre Sexualität zu erleben haben. Dass Sex für sie einen hohen Stellenwert hat, bestätigten 95 Prozent. Unabhängig von Alter und Partnerschaft bekennen sie sich zu ihrer Sexualität und fordern die Befriedigung ihrer Bedürfnisse ein.

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Ein neues Selbstbewusstsein im Umgang mit der Sexualität belegt auch die Aussage von über 80 Prozent der Frauen, Sex wirklich um ihrer selbst willen zu haben und nicht dem Partner zuliebe. Und auch wenn sie etwas Neues ausprobieren möchten, haben sie keine Scheu davor, dem Partner ganz klar zu zeigen, wo es lang geht: 89 Prozent sagen, wenn sie experimentieren möchten – und stolze 87 Prozent setzen es dann auch in die Tat um.

Frauen holen sich, was sie wollen

Die Ergebnisse zeigen deutlich: Frauen holen sich, was sie wollen. Das Artikulieren von Wünschen und neuen Ideen ist dabei längst kein Problem mehr; und sollte es mal in eine Richtung gehen, die den Frauen widerstrebt, so haben 91 Prozent überhaupt kein Problem damit, „nein“ zu sagen. Auch die Initiative zu ergreifen, ist für die Frauen kein Problem: Die Studie ergab hier ein sehr ausgeglichenes Verhältnis zwischen Frauen und ihren Partnern. Bei etwa der Hälfte macht mal er, mal sie den ersten Schritt; 83 Prozent der befragten Frauen haben überhaupt keine Hemmungen, auch mal den aktiveren Part im Bett zu übernehmen.

Die sexuelle Selbstbestimmtheit von Frauen wächst

Das sexuelle Selbstbewusstsein und damit auch „die sexuelle Selbstbestimmtheit von Frauen wächst“, weiß die Sexualwissenschaftlerin und „female affairs“-Expertin Dr. Ulrike Brandenburg. Auch aus dem Alltag in ihrer Praxis kann die Psychologin einen deutlichen Trend zu mehr sexueller Selbstbestimmung bei Frauen erkennen. „Es ist deutlich abzulesen, dass Frauen sich wünschen, ihr eigenes sexuelles Profil zu entwickeln und zu bestimmen“, betont die Expertin.

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Frauen, die sich in ihrem Körper wohl fühlen und selbstbewusst mit sich und ihrer Sexualität umgehen, können den Sex besser genießen, so ein weiteres Ergebnis der Studie: 89 Prozent der sexuell selbstsicheren Frauen sind mit ihrem Sexualleben rundum zufrieden. Gleichzeitig hat für 85 Prozent Sex einen positiven Einfluss auf ihr Selbstbewusstsein. 79 Prozent ist es dabei wichtig, den Partner sexuell zu befriedigen. Dass Frauen sexuell selbstbewusster geworden sind, spiegelt sich im Umgang mit ihrem Äußeren wieder: Fast 70 Prozent haben Spaß daran, ihren Körper zu zeigen und ihre Sexualität offen vor dem Partner auszuleben.

75 Prozent der Frauen kommen durch eine Kombination von vaginaler und klitoraler Stimulation am besten zum Höhepunkt

Auch das zeigte die Studie: Frauen erleben ihre Sexualität heute differenzierter. Längst wissen sie, wo ihre Lustzentren sitzen und wie sie diese am besten stimulieren können. 75 Prozent der Frauen kommen durch eine Kombination von vaginaler und klitoraler Stimulation am besten zum Höhepunkt – sowohl durch den Partner als auch durch Eigenstimulation, die auch im sexuellen Miteinander integriert sein kann. Die Umfrage ergab: Mehr als jede zweite Frau stimuliert sich beim Sex mit dem Partner zumindest gelegentlich auch selbst. Frauen bestehen auf die Befriedigung ihrer Bedürfnisse und Lüste und haben keine Hemmungen mehr, dabei etwas nachzuhelfen.

Selbstbefriedigung ist kein Tabu mehr

Dass der Orgasmus nicht immer nur im gemeinsamen Liebesakt mit dem Partner erlebt wird, belegen 77 Prozent der Frauen, die in der Selbstbefriedigung eine gute Form sehen, ihre Sexualität zu genießen. Etwa die Hälfte der Befragten kommt dabei meistens zum Höhepunkt. Frauen möchten also keineswegs auf ihren persönlichen Orgasmus verzichten, genießen aber auch die Freiheit, diesen nicht vom partnerschaftlichen Sex abhängig zu machen.

Die Schamgrenze für die weibliche Masturbation ist gesunken, der autonome Orgasmus gehört eindeutig zur sexuellen Potenz von Frauen“, weiß Dr. Brandenburg. Diese Erkenntnis kann das weibliche Sexualleben durchaus bereichern, denn: „Die moderne Frau hat beide Sehnsüchte: sich Selbstbefriedigung zu verschaffen und auch die Möglichkeit, sich dem Partner sexuell hingeben zu können“, erklärt die „female affairs“-Expertin. Das bestätigen auch die Ergebnisse der „Stressless Sex“-Studie.

Geht es um den Sex mit dem Partner, so ist das Erleben des gemeinsamen Höhepunktes nicht ausschlaggebend für das erotische Miteinander. Nur auf 21 Prozent trifft die Aussage zu, dass sie Sex mit ihrem Partner nur um ihres eigenen Höhepunktes willen haben und für knapp zwei Drittel der Befragten ist der Orgasmus nicht ausschlaggebend für erfüllten Sex. Für 79 Prozent dagegen ist der gemeinsame Liebesakt die maximal mögliche intime Verschmelzung mit dem Partner.

Hektik des Alltags und Stress als Lustkiller

Konflikte in der Partnerschaft oder die Hektik des Alltags empfinden Frauen als Stress und als absolute Lustkiller, wie 78 Prozent bestätigen: Sie haben in einer Stressphase weniger Lust auf Sex und 76 Prozent gaben an, sich nur bei totaler Entspannung auf Sex einlassen zu können.

Verhütung ist ebenfalls ein wichtiges Stressthema. Knapp jede Zweite glaubt, sie könnte ihre Sexualität freier genießen, wenn sie nicht ständig an ihre Verhütung denken müsste. Stressauslöser ist vor allem die Furcht vor einer ungewollten Schwangerschaft. Insbesondere Anwendungsfehler oder das Vergessen von Verhütungsmitteln, z.B. der Pille, erzeugt bei Frauen Stress.

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