Krebsbehandlung: Vorsicht vor pulverisierten Heilpilzen als Kapseln oder Pillen / Die Hintergründe der asiatischen Ernährungsheilkunde – Teil 2

Insbesondere bei der Behandlung von Krebs hat man schon vor Jahren sehr große Hoffnungen in Shiitake und andere Heilpilze wie zum Beispiel den Reishi gesetzt. Doch was ist davon geblieben?

In einer ganz aktuellen Studie, erschienen in der Zeitschrift „Der Onkologe“ zieht der Mediziner Arndt Büssing von der Universität Witten/Herdecke ein eher ernüchterndes Resümee. Zwar sprächen experimentelle Daten „sowohl für direkte als auch indirekte Wirkungen auf Tumorzellen“, und viel versprechende Daten aus einzelnen Versuchen „belegen eine anti-tumorale Wirkung bei verschiedenen Tumorarten“, sagt Arndt Büssing. Doch der Wissenschaftler kommt trotzdem zu dem Schluss, dass die „bisher vorliegenden Studiendaten unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten nicht ausreichend sind, um einen therapeutischen Einsatz außerhalb von Studien zu befürworten.“

Pulverisierte Heilpilze als Kapseln oder Pillen

Auf ziemlich unsicheren Boden begibt man sich deshalb auch, wenn man – aus welchen Gründen auch immer – pulverisierte Heilpilze als Kapseln oder Pillen zu sich nimmt. Denn trotz der erwähnten möglichen medizinischen Einsatzgebiete ist „in toxikologischer Hinsicht wenig bekannt“, so das Bundesinstitut für Risikobewertungen. Und über Anbau, Verarbeitung und mögliche Umweltbelastungen der häufig aus China importierten Produkte erfährt man als potentieller Käufer – wenn überhaupt – dann ohnehin nur verkaufsfördernde Hinweise des Herstellers.

Die Gesundheit zu fördern und ein langes Leben zu ermöglichen wird auch fermentierten und kontrolliert vergorenen Lebensmitteln nachgesagt, die seit einigen Jahren verstärkt in Europa vertrieben werden. In erster Linie handelt es sich um Nahrungsergänzungsmittel, die zum Beispiel unter Zusatz von Hefepilzen und Milchsäurebakterien hergestellt und als Mus verkauft werden.

Gimchi ist reich an Vitaminen sowie Mineralien und Aminosäuren

Hervorgegangen sind diese Produkte aus der jahrtausende alten Tradition des Fermentierens von Gemüse, wie es zum Beispiel in Korea heute noch üblich ist. Gimchi heißt hier das fertige Nahrungsmittel, das als Beilage fast täglich auf den Tisch kommt. Es gibt verschiedene Zubereitungsarten. Üblicherweise werden Chinakohlblätter gesalzen und zusammen mit weiteren kleingeschnittenen Zutaten – Frühlingszwiebeln, Rettich, Ingwer, scharfem Paprika sowie Knoblauch und verschiedenen Meeresfrüchten – unter Zugabe von Chillipulver und Fischsoße vermengt.

Durch Fermentation wird das Gemisch haltbar. Im Spätherbst werden in vielen koreanischen Haushalten große Mengen Winter-Gimchi hergestellt, der traditionell in großen glasierten Tongefäßen gelagert wird.

Gimchi ist reich an Vitaminen (unter anderem A, C und verschiedenen durch die Fermentation in großen Mengen entstehenden B-Vitaminen) sowie Mineralien und Aminosäuren. → weiter mit Seite 3
 

Lesen Sie alle Teile des Berichts

  1. Shiitake: Ein Pilz der schmeckt und heilen kann

  2. Krebsbehandlung: Vorsicht vor pulverisierten Heilpilzen als Kapseln oder Pillen

  3. Fermentierte Lebensmittel: Tempeh, Sufu, Natto und effektive Mikroorganismen

Anzeige