Fasten ist gefährlich? Die häufigsten Einwände und was Ärzte dazu sagen

Fasten, speziell das Fasten nach Buchinger, ist immer wieder im Visier von Kritikern. Für die Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung e. V. sind die Argumente leicht zu entkräften.

  • 1. Behauptung: Während jeder Nullkalorienzufuhr greift der Organismus auf die Eiweißreserven des Körpers zurück. Dazu sagen die Fastenärzte u.a.:

Bei dem „Heilfasten“ nach Dr. Otto Buchinger handelt es sich nicht um eine Nulldiät, sondern um ein modifiziertes Fasten, bei dem naturbelassene Zusätze in Form von frischen Obst- und Gemüsesäften, Honig, Gemüsebrühe (ca. 300-500 kcal/Tag) sowie ggf. weitere Zusätze (z. B. Milchprodukte) individuell verabreicht werden.

Dadurch wird der fastenbedingte Eiweißverbrauch reduziert und es werden Vitamine und Mineralien zugeführt. Der Hauptbrennstoff im Fasten ist ab dem 2. Fastentag das eingelagerte Fett und nicht das Eiweiß.

  • 2. Behauptung: Zur Gewichtsreduktion ist Fasten ungeeignet, da der Körper insbesondere Flüssigkeit verliert und Muskulatur abbaut. Dazu sagen die Fastenärzte u.a.:

Es ist richtig, dass beim Fasten Eiweiß abgebaut wird, zum Teil aus den Muskelzellen. Allerdings geschieht der Eiweißabbau in geringem Umfang und reduziert sich mit zunehmender Fastendauer kontinuierlich auf ein Minimum. Im übrigen sind die Muskelzellen in der Lage, Eiweiß abzugeben ohne dabei zu Grunde zu gehen. Wenn wieder gegessen wird, werden gesunde Eiweiß-Strukturen wieder neu aufgebaut. Bei methodisch richtigem Fasten nimmt die Leistungsfähigkeit der Muskulatur – auch der Herzmuskulatur – zu (und dies noch mehr, wenn ein adäquates Bewegungsprogramm fastenbegleitend durchgeführt wird). Die Fastenden fühlen sich in der Regel zunehmend fitter, können sich leichter bewegen, und viele Fastende kommen kontinuierlich in leistungsstärkere Gruppen (z. B. Wandergruppen). Sportliche Spitzen-Leistungen sind jedoch nicht empfehlenswert. Beim Fasten ist Fett der Hauptbrennstoff und nicht Eiweiß.

  • 3. Behauptung: Heilfasten kann mit dem Tode enden. Dazu sagen die Fastenärzte u.a.:

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Der Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung sind lediglich die Todesfälle durch Herzstillstand bekannt, die nach der Einnahme eines Protein-Getränkes (sog. Liquid-Protein-Diet) aufgetreten sind und veröffentlicht wurden (van Itallie & Yang 1984). Das methodisch richtig durchgeführte Fasten ist äußerst risikoarm und führt zur Verbesserung der Gesundheit.

  • 4. Behauptung: Das Fettgewebe bleibt bei einer kurzfristigen Fastenkur erhalten, aber der Jo-Jo-Effekt wird ausgelöst. Dazu sagen die Fastenärzte u.a.:

Beim Fasten dient das Fett ab dem 2. Tag als Hauptbrennstoff. Häufige Diäten, also häufige Gewichtsabnahme und anschließende Wiederzunahme scheint das Übergewicht zu verstärken: dies wird als Jo-Jo-Effekt bezeichnet. Menschen, die sich mit Junkfood und Alkohol ernähren und sich wenig bewegen, nehmen im Allgemeinen wieder zu – und zwar über das Ausgangsgewicht hinaus – unabhängig davon, ob die Gewichtsreduktion durch Fasten, Proteindiäten, FDH oder sonstige Methoden herbeigeführt wurde. Entscheidend für die Erhaltung der Gewichtsreduktion ist die Änderung des Lebensstils in bezug auf Ernährung, Bewegung und das Anstreben eines emotionalen Gleichgewichtes ohne Kompensation durch Nahrungsmittel oder Alkohol.

  • 5. Behauptung: Häufig kommt es beim Fasten zu schmerzhaften Gichtanfällen. Dazu sagen die Fastenärzte u.a.:

Beim Fasten kommt es nach einigen Tagen zu einer Ausscheidungsverminderung von Harnsäure zugunsten von Ketosäuren (aus dem Fettabbau). Infolge dessen steigt der Harnsäurespiegel bei Fastenden bis zu Werten, die bei Essenden Gichtanfälle verursachen würden. Im medizinisch geleiteten Fasten dagegen sind Gichtanfälle sehr selten. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie die Beobachtung der Laborwerte bei Risikopersonen verhindert das Auftreten von Gichtanfällen.

  • 6. Behauptung: Durch die hohen Flüssigkeits- und Elektrolytverluste kann Fasten zu niedrigem Blutdruck, Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, trockener Haut, Mundgeruch sowie erhöhtem Kälteempfinden führen. Dazu sagen die Fastenärzte u.a.:

Unphysiologische Elektrolytverluste werden beim Fasten durch körpereigene Sparmechanismen verhindert. Darüber hinaus führen die Fastenzusätze in Form von frischen Obst- und Gemüsesäften dem Körper Elektrolyte zu. Niedrigerer Blutdruck, Kopfschmerzen, trockene Haut, Mundgeruch und erhöhtes Kälteempfinden sind Erscheinungen, die gelegentlich auftreten können. Sie verschwinden spontan oder sind leicht zu beheben: Gabe von Schwarztee, Honig, warme Anwendungen (Bäder, Wickel), Kneipp-Anwendungen, körperliche Aktivität und die Förderung der Ausscheidungsvorgänge über Darm (Einläufe), Nieren, Haut und Lungen. Viele Fastende sind völlig beschwerdefrei und die meisten empfinden eine Zunahme des körperlichen und geistigen Wohlbefindens.

  • 7. Behauptung: Heilfasten ist unmöglich, denn die von Anhängern beschriebene Entschlackung ist ausgeschlossen. Da beim Menschen keine Schlacke anfällt, ist auch keine „heilende“ Entschlackung möglich. Dazu sagen die Fastenärzte u.a.:

Fasten ist eine zeitlich begrenzte Pause der Nahrungszufuhr, die zur Reinigung und Regeneration des Körpers führt. „Entschlackung“ ist eine Metapher, die Dr. Otto Buchinger geprägt hat. Dieser Begriff entspricht einerseits dem subjektiven Gefühl des Wohlbefindens, der Leichtigkeit und der zunehmenden Klarheit, die Fastende erleben. Andererseits kann der Begriff objektive Veränderungen beschreiben: Die Atmung wird freier, die Haut wird reiner, die Stimmungslage positiver, Beschwerden nehmen ab. Fasten normalisiert in den meisten Fällen auch die Blutwerte und reduziert die Fettdepots. Ebenso findet man bei Arteriosklerose Ablagerungen in den Gefäßwänden, die sich unter extrem fettarmer Ernährung zurückbilden können.

Lesen Sie alle Teile des Berichts

  1. Fasten: Die Selbstheilungskräfte anregen und den Körper verjüngen

  2. Richtig Basenfasten für Anfänger: Rezepte und Tipps

  3. Fasten nach Buchinger für Anfänger: Rezepte und Tipps

  4. Fasten ist gefährlich? Die häufigsten Einwände und was Ärzte dazu sagen

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