Burnout: Der Weg in die völlige Erschöpfung

Der Weg in den Burnout mag bei jedem ein wenig anders aussehen, die Ursachen variieren. Doch die Abfolge der Stufen hin zur völligen Erschöpfung sind häufig vergleichbar. Folgende Abwärtsspirale kommt dabei heraus:

  1. Übertriebener Ehrgeiz
  2. Der Arbeitseinsatz wird verstärkt
  3. Die eigenen Bedürfnisse werden vernachlässigt
  4. Konflikte und Bedürfnisse werden verdrängt
  5. Keine Zeit mehr für nicht-berufliche Bedürfnisse
  6. Verstärkte Verdrängung von Problemen
  7. Vernachlässigung sozialer Kontakte
  8. Das Verhalten ändert sich
  9. Verlust des Gefühls für die eigenen Bedürfnisse
  10. Innere Leere, Angstgefühle
  11. Depressive Gefühle, Verzweiflung
  12. Totale körperliche Erschöpfung, Burnout

Wie kommt es übrigens, dass es uns so schwer fällt, diese Spirale zu verlassen? Denn häufig wissen oder ahnen die meisten schon ziemlich früh, dass etwas falsch läuft in ihrem Leben. Der Psychotherapeut Dr. Helmut Kolitzus hat folgende einfache Erklärung: Wir alle haben Angst vor Veränderung. "Im Zweifelsfall kann da nur was Schlimmes kommen, sind wir geneigt zu denken", so Kolitzus. "Das innere oder äußere Gefängnis kann zum vertrauten Ort werden, den wir gar nicht mehr verlassen möchten."

Und dann ist man durchaus bereit, Schwierigkeiten aller Art zu ertragen. Vielleicht auch mit der plausibel klingenden Begründung, dass es ja nur für eine überschaubare Zeit sei. Und danach wird alles wieder besser . . . Nur da wird nichts besser; mit ziemlicher Sicherheit wird sich nichts ändern. Im Berufsleben folgt dem einen Arbeitspaket das nächste. Und es folgt allein schon deshalb, weil das erste so gut abgearbeitet wurde. Kommt dann noch ein bisschen Lob und Ermunterung vom Chef, dann zündet das bei vielen den Turbo im Leistungsvermögen. Und vielleicht, ja vielleicht ist ja dann auch irgendwann eine Gehaltserhöhung drin . . .

Einen Schlussstrich zu ziehen ist auch aus einem anderen Grund nicht leicht: Wer aus dem Hamsterrad heraus will, muss nach Lösungen suchen, muss sich aktiv über seine Zukunft Gedanken machen. Da ist es doch allemal leichter zu leiden – auch wenn der Leidensdruck mit der Zeit immer größer wird.

Quelle: Sigrid Engelbrecht: Das Anti-Burnout-Buch für Frauen, Kreuz-Verlag

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