Aufräumen und Ordnung halten: Wie Sie Ihre Wohnung von Ballast befreien und plötzlich alles wiederfinden

Schöner leben mit weniger Dingen: Tipps von Aufräum-Experten

Das haben Sie sicherlich schon mal irgendwo gesehen: Die Schränke sind voll, die Regale biegen sich und in die Schub­laden passt schon lange nichts mehr rein. Das Wohnzimmer steht mit Möbeln zu und das Bad haben – so sieht es jedenfalls aus – Kosmetik­firmen als Ausstellungs­raum angemietet. Ein Leben wie im Warenhaus. Viel Kraft und Zeit zum Aufräumen und Ordnung halten sind erforderlich, damit nicht das totale Chaos ausbricht.

Aber wie verhindern wir, dass die Wohnung zu einem überquellenden Sammelplatz von Ballast aller Art wird? „Viele wissen, dass sie viel zu viel Zeit in das Ordnen und Sortieren von Dingen investieren, doch sie wissen nicht, wie sie sich von ihrem Krempel trennen können“, sagt die Entrümpelungs-Expertin Harriet Schechter. An fast allem, was über die Jahre in einer Wohnung angesammelt wurde, hängen Emotionen und Geschichten. Sie von einer Minute zur anderen über Bord zu werfen, bringen viele Menschen nicht fertig. Und so wird der Entsorgungsprozess hinausgezögert, indem endlos herumgepusselt und sortiert wird. In solchen Fällen helfen einige psychologische Tricks.

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Aufräumen und Ordnung halten: Dinge nicht wegschmeißen sondern verschenken

 Wenn Sie sich eine Schublade vornehmen, dann sortieren Sie erst einmal alles aus, was kaputt oder unvollständig ist. Bei den restlichen Teilen fragen Sie sich, ob Sie wirklich alles gebrauchen können. Wenn Sie zum Beispiel vier Locher besitzen, dann können Sie garantiert zwei oder sogar drei entbehren. Die brauchen Sie nicht wegschmeißen, sondern die kommen in eine Kiste für Sachen, die Sie verschenken oder vielleicht übers Internet verkaufen wollen.

Weg mit dem Ballast: Heben Sie aus jedem Lebensabschnitt nur ein, höchstens zwei Stücke auf

 Schwieriger sieht es schon mit den ganz persönlichen Dingen aus; zum Beispiel Fotos, Geschenken, Gegenständen aus der eigenen Kindheit und Jugend. Besonders Dachböden sind mit solchem Krempel belegt. Wenn man nicht alles aufheben will oder kann, muss zwangsläufig eine Auswahl getroffen werden. Heben Sie nur die Gegenstände auf, die Sie spontan in starke Glücksgefühle versetzen und heben Sie aus jedem Lebensabschnitt nur ein, höchstens zwei Stücke auf. Von dem restlichen Ballast befreien Sie sich.

Sie müssen sich also zum Beispiel zwischen Schaukelpferd, Puppenküche und Holzeisenbahn entscheiden. Die Wahl dürfte leichter fallen, wenn Sie alle Gegenstände fotografieren und sie so in Erinnerung behalten. Und wenn Sie richtig tolle Fotos haben wollen, dann lassen Sie die Aufnahmen vielleicht sogar von einem Profi-Fotografen machen.

Aufräumen und Ordnung halten: Was Klarheit und Übersichtlichkeit verhindert, macht ein glückliches Leben unmöglich

Wer nur mit Schwierigkeiten persönliche Gegenstände loslassen kann, dem hilft vielleicht folgende Überlegung: Dinge, die uns gedanklich in der Vergangenheit halten, verhindern, dass wir uns unbefangen mit Neuem auseinandersetzen. Diese Auffassung vertritt zum Beispiel die Feng Shui-Expertin Karen Kingston. In einer krempeligen Umgebung klare Gedanken zu fassen sei einfach unmöglich. Denn im Feng Shui geht man unter anderem davon aus, dass alles, was Klarheit und Übersichtlichkeit verhindert, ein glückliches Leben unmöglich macht.

Karen Kingston: „Wenn Sie die äußere Welt in Ordnung bringen, kommt es auch in der inneren Welt zu entsprechenden Verände­rungen. Alles um Sie herum, vor allem Ihre häusliche Umgebung, spiegelt Ihr inneres Wesen wider. Wenn Sie also Ihr Zuhause verändern, verändern Sie auch die Möglichkeiten in Ihrem eigenen Leben. Indem Sie aus dem Weg räumen, was den harmonischen Energie­strom in Ihrem Lebensumfeld behindert, wird auch Ihr Leben harmonischer.“

Aufräumen und Ordnung halten: In einer Wohnung ohne Ballast fühlt man sich wohler

Man muss nicht an Feng Shui und Energieströme glauben, aber dass man sich in einer Wohnung ohne Ballast wohler fühlt, dürfte unbestritten sein. Und in vielen Fällen lebt es sich auch gesünder. Denn so manche in Vergessenheit geratene Krempelecke gibt zum Beispiel Schimmel die Gelegen­heit sich auszubreiten. Schlecht gelüftete, weil energiesparend abgedichtete Wohnungen dürften aus diesem Grund ein ziemlich ungesunder Lebensort sein.

 Wenn Sie das Gefühl haben, die vielen Kisten, Kartons, überquellenden Schubläden und Regale nie in den Griff zu bekommen, dann sollten Sie sich ganz bewusst Teilziele setzen. Das geht am besten, indem Sie sich erst einmal einen Überblick über den aktuellen Zustand in der Wohnung verschaffen. Dann setzen Sie  sich ganz realistische Ziele beim Aufräumen halten; z. B. das Ziel, pro Woche einen Schrank, zwei Kartons oder vier Schubläden zu entrümpeln.

Lassen Sie sich nicht zum Kauf von Dingen verführen

Sollten Sie nach einigen Wochen oder Monaten Ihre Wohnung erfolgreich aufgeräumt haben – ein zweiter oder dritter Durch­gang ist meistens sinnvoll – bleibt immer noch ein Problem: Wie kann verhindert werden, dass der alte Zustand wieder Einzug hält? Die wichtigste Gegenmaßnahme: Bringen Sie den langsamen, aber stetigen Strom von Waren Richtung Wohnung zum Versiegen. Wenn Sie weiterhin unter die Schnäppchenjäger gehen, werden Sie es nie schaffen. Lassen Sie sich nicht zum Kauf von Dingen verführen, wenn Sie sie nicht definitiv brauchen. Eine Zuckerwattemaschine oder ein Gerät zum Herstellen von gebrannten Mandeln braucht niemand. Diese Süßigkeiten gibt es auf dem Weihnachtsmarkt oder der Kirmes. Und dort sollen sie auch bleiben, denn dort gehören sie hin. Über das, was möglicherweise täglich auf den Tisch kommt, freut man sich irgendwann ohnehin nicht mehr.

Setzen Sie auf Qualität statt auf preiswerte Massenware

Auch ein wichtiger Punkt: Setzen Sie auf Qualität statt auf preiswerte Massenware. Kaufen Sie lieber einmal in drei Jahren einen hochwertigen Dosenöffner, als jedes Jahr einen neuen billigen. Das gleiche gilt für Kleidung, Haushaltswaren und andere Gegenstände des täglichen Lebens. Werden Sie vom schnelllebigen Konsumenten zum Waren-Genießer. Es klingt paradox und ist dennoch wahr: Wer teuer und qualitätsbewusst einkauft, schont langfristig seinen Geld­beutel. Eine solche Einstellung zum Konsum verhindert eine zugestellte Wohnung und gibt Ihnen ein völlig neues Lebensgefühl.

Lesen Sie alle Teile des Berichts:

  1. Aufräumen und Ordnung halten: Wie Sie Ihre Wohnung von Ballast befreien und plötzlich alles wiederfinden

  2. Ordnung halten und aufräumen in Wohnzimmer, Küche, Flur, Bad, Toilette, Schlafzimmer, Kleiderschrank und Garage

  3. Es ist viel Psychologie im Spiel: Was hindert uns am Aufräumen?

  4. Der neuste (überflüssige) Trend „Unboxing“ vor laufender Kamera

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