Alles, was gegen zu hohe Blutfettwerte (LDL, Triglyceride) hilft – Tipps aus Schulmedizin und Alternativheilkunde

Fettstoffwechselstörungen (Hyperlipidämien) sind eine der häufigsten Folgen des westlichen Lebensstils mit viel zu viel Fett, Zucker und maschinell verarbeiteten Lebensmitteln. Nur in seltenen Fällen sind hohe Blutfettwerte erblich bedingt – „vererbt“ wird aber meist die Art, sich zu ernähren. Die wichtigsten Blutfettwerte sind: das Gesamtcholesterin, das gute Cholesterin (HDL), das schlechte (LDL) und die oft vergessenen Triglyceride, die mittlerweile als eigenständiger Risikofaktor für Gefäßerkrankungen gelten.

Wenn die Blutwerte bestimmt werden, reicht der Gesamtcholesterinwert zur Orientierung nicht aus; er ist nach Ansicht von Fachleuten fast ohne Aussagewert. Entscheidend ist das Verhältnis von LDL zu HDL. Sehr gute Werte sind: HDL größer als 60 (akzeptabel: 40 bis 60), LDL kleiner als 100 (akzeptabel: bis 150), LDL/HDL-Quotient kleiner als 3 (akzeptabel: 3 bis 4). Der Triglyceridwert sollte im Idealfall kleiner als 150 sein (akzeptabel: 150 bis 200).

  • SCHULMEDIZIN und zu hohe Blutfettwerte: Helfen sollen Fettsenker, Fibrate und Statine

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Eingesetzt werden Fettsenker (Lipidsenker), die auf unterschiedlichem Weg die Blutfette senken; kein Mittel ist ohne Nebenwirkungen. Beispiele: Ionenaustauscherharze und Nicotinsäure (hat nichts mit Rauchen zu tun) senken die LDL-Konzentration im Blut. Fibrate senken insbesondere die Triglyceridwerte. Bekannt geworden sind in letzter Zeit die Statine. Sie blockieren ein bestimmtes Enzym, das an der Herstellung des Cholesterins in der Leber beteiligt ist; die LDL-Werte sinken, gleichzeitig sinken auch noch die Triglyceride und HDL-Werte steigen. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Beschwerden, Muskelschmerzen und die Erhöhung einzelner Blutwerte.

Weniger bekannt ist, so Dr. Volker Schmiedel von der Habichtswald-Klinik („Cholesterin. 99 verblüffende Tatsachen“, Trias-Verlag), dass mit der Einnahme von Statinen das für den Energiestoffwechsel wichtige Coenzym Q10 abfällt. „Diese Nebenwirkung steht nicht im Beipackzettel.“ Der Mediziner empfiehlt auch, nach ungefähr 4-12wöchiger Einnahme die Fettwerte kontrollieren zu lassen, „um den therapeutischen Nutzen dieser Maßnahme zu bewerten.“ Und noch einen Tipp gibt er: „Bestehen Sie darauf, auch die Leberwerte und Muskelwerte (CK = Creatinkinase) zu bestimmen.“ So können mögliche Schädigungen rechtzeitig erkannt werden. Auch eine Q10-Messung hält Dr. Schmiedel für sinnvoll. „In Japan gibt es sogar Kombinationspräparate mit Statinen und Q10, was durchaus sinnvoll ist.“

Beachtet werden sollte, dass es auch bei bestimmten Medikamenten zu einer Erhöhung von Blutfettwerten wie LDL und Triglyzeriden kommen kann. Dazu gehören Entwässerungsmittel (bei Bluthochdruck und Herzschwäche), Hormonpräparate („Pille“), Anabolika (zum Beispiel Testosteron) oder Kortison als Dauertherapie; Kortison-Sprays oder -Salben hingegen wirken sich nicht auf die Fettwerte aus.

  • PFLANZENHEILKUNDE und zu hohe Blutfettwerte: Helfen sollen Artischocke, ballaststoffreiche Ernährung, Leinsamen, Haferkleie, Flohsamen und Knoblauch

Aus Artischockenblättern gewonnene Präparate verbessern die Fettverdauung und verhindern, dass der Körper Cholesterin selbst produziert. Der Cholesterinspiegel kann um 10 bis 15 Prozent gesenkt werden. Mit einer ballaststoffreichen Ernährung lässt sich der Cholesterinspiegel sogar noch weiter senken, denn Ballaststoffe binden Cholesterin.

Auch Ballaststoffe allein senken den Cholesterinspiegel und sorgen für bessere Blutfettwerte. Besondere Effektivität wird Leinsamen, Haferkleie und Flohsamen nachgesagt. Leinsamen (am besten frisch geschrotet) hat darüber hinaus noch den Vorteil, viel Omega-3-Fettsäuren zu enthalten, die den Triglycerid-Wert senken. Dosierungsempfehlung: Mindestens drei Esslöffel Leinsamen, Haferkleie oder Flohsamen pro Tag, jeweils ein Esslöffel nach den Mahlzeiten zusammen mit einem Glas Wasser (sonst droht Verstopfung).
 
Wirksam bei zuviel Fett im Blut ist Knoblauch, was auch durch viele Studien belegt ist. 10 bis 15 Prozent Cholesterinsenkung sind möglich. Zwei große Knoblauch-Zehen pro Tag wären sinnvoll, kommen aus naheliegenden Gründen aber meist nicht in Frage; besser: Knoblauchpulver in Kapselform. Naturheilmediziner empfehlen 1200 mg pro Tag. Aber auch in Pulverform ist eine „Knoblauchfahne“ möglich. Ob und wieviel man schluckt, hängt von den persönlichen Lebensumständen und der Toleranz der anderen Mitbewohner ab.

  • NATURHEILVERFAHREN bei zu hohen Blutfettwerten: Joggen, Walken, Laufen, Nordic Walking, fettreduzierte Ernährung

Den Körperstoffwechsel aktiviert man am besten mit Sport und Bewegung. Insbesondere Ausdauersportarten (zum Beispiel Joggen, Walken oder Laufen) aber auch intensives Nordic Walking verbessern schon nach wenigen Wochen die Blutfettwerte. Das belegen viele Studien. Nach einer Untersuchung der Universität Göttingen kann Ausdaueraktivität einen Anstieg des guten HDL-Cholesterins um zirka 10 Prozent und die Kombination aus körperlicher Aktivität und fettreduzierter Ernährung eine Abnahme des schlechten LDL-Cholesterins ebenfalls von ca. 10 Prozent bewirken. Andere wissenschaftliche Untersuchungen haben sogar noch bessere Werte ermittelt. Dabei zeigt sich immer wieder: Übergewichtige profitieren besonders von Ausdaueraktivitäten.

  • ERNÄHRUNG gegen hohe Blutfettwerte: weniger tierische Fette, viel Obst, Gemüse und Salat

Immer empfehlenswert: Ernährung, die arm an tierischen Fetten ist. Der Grund: 50 Prozent des Nahrungscholesterins stammt aus Fleisch und Wurstwaren. Statt dessen: viel Obst, Gemüse und Salat essen (mindestens 750 Gramm pro Tag). Auch sinnvoll: Statt zu Süßigkeiten öfter zu Nüssen greifen. Die sind nicht nur ballaststoffreich, sondern enthalten auch meist viele ungesättigte Fettsäuren, die den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen. Generell gilt: Je vegetarischer das Essen ist, desto weniger Cholesterin enthält es.

Mittlerweile gibt es auch Margarinesorten und andere Nahrungsmittel, die mit Phytosterinen angereichert sind. Diese Pflanzenstoffe senken das schlechte LDL-Cholesterin um 7 bis 10 Prozent. Doch es gibt Nebenwirkungen. Und Wissenschaftler kritisieren, dass es bislang keinen Nachweis gibt, dass Phytosterine der Herzgesundheit förderlich sind.

  • AUCH DAS SOLL HELFEN bei zuviel Fett im Blut: Stress reduzieren und Entspannungsübungen

Was wenig bekannt ist: Auch die Psyche beeinflusst den Fettstoffwechsel. Stress, insbesondere wenn er chronisch wird, lässt den Cholesterinspiegel steigen:

Die Stresshormone (Adrenalin, Kortison) treiben auch die schlechten Blutfettwerte nach oben. Entspannungsübungen senken das Cholesterin nachweislich. Dabei gilt: jede Art der Entspannung ist gut – ein ausgedehnter Spaziergang oder das Hören von Wellnessmusik ebenso wie Yoga, Tai Chi oder Meditation.

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